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Frehley, Ace – A Little Below The Angels

The Starchild“, „The Demon“ „The Catman“ und natürlich „The Spaceman“ – seit 1973 elektrisierten diese Namen weltweit Millionen von KISS-Fans. Schon kurz nach der Bandgründung galten Paul Stanley, Gene Simmons, Peter Criss und Ace Frehley als Gottkaiser des Make-Ups. Mit ihren grell geschminkten Gesichtern und phantasievollen Bühnenkostümen schufen sich die vier jeweils ihr ganz persönliches Markenzeichen und eine Art Alter Ego für die Bühne.

Phantasievolle Gesichtsbemalung

Erst nachdem Leadgitarrist Ace Frehley 1982 die Band verließ, traten die neuformierten Kiss ohne Gesichtsbemalung auf. Als Frehley und übrigens auch Schlagzeuger Peter Criss 1996 zurückkehrten, kehrte auch die Band zur Gesichtsbemalung zurück. Mit 74 Jahren ist Ace Frehley jetzt gestorben.

2009, damals 58 Jahre alt, veröffentlichte Ace Frehley auf seinem Solo-Album „Anomaly“ einen Song, der schon damals ein bisschen wie eine Rückschau auf ein bewegtes Leben klang. In „A Little Below Angels“ singt er:

A Little Below Angels

„Alkohol war mein Freund. Er hätte mich fast umgebracht.
Ich habe Autos zu Schrott gefahren, mich geprügelt,
Dinge getan, die ich heute bereue.
Man hat mir gesagt, ich hätte neun Leben, vielleicht sogar zehn.
Jetzt habe ich mich geändert,
meine Seele ist wiederhergestellt,
mir geht es besser als damals.“

Exzesse und Wandel

„A Little Below Angels“ ist ein autobiografischer und damit sehr persönlicher Song: Alkohol, Unfälle, Schlägereien – lange Jahre war das Leben des Rockmusikers geprägt von Selbstzerstörung und einem risikoreichen Lebenswandel. Dass Frehley diese Phase überhaupt überlebte, grenzte nach eigener Einschätzung schon an ein Wunder. Plötzlich aber gab es eine Wende in seinem Leben. Warum das so ist, beschreibt er im Song nicht. Gut möglich, dass diese Wende mit der Geburt seiner Tochter Monique zusammenhing. Denn im Song fragt ein Kind seinen Vater:

„Daddy, hast du jemals einen Engel gesehen?“

Neue Lebensausrichtung mit „Hilfe von oben“

Vielleicht ist es Monique, durch die der Musiker einen neuen Sinn in seinem Leben sucht und findet; dass er an Ruhm, Geld und schneller Befriedigung zweifelt und sie als verführerische, aber oberflächliche Inhalte des Lebens erkennt. Was folgen sind Selbstreflexion, Reue und eine neue Ausrichtung seines Lebens. Frehley ist sich sicher: Einen derartigen Neuanfang kann er nicht alleine schaffen. Er singt:

„Jetzt ist der Weg frei, mein Ziel ist klar, mit Hilfe von oben.“

Gott hilft in schwierigen Zeiten

Ace Frehley wurde lutherisch erzogen, sein Vater war Sonntagsschullehrer, also zuständig für eine Art Religionsunterricht am Sonntagmorgen. Auch wenn der Musiker seit seiner Pubertät nicht mehr an diesen Veranstaltungen teilnahm, habe ihn sein Glaube an Gott durch einige schwere Zeiten seines Lebens geholfen, erklärte er noch 2009 in einem Interview. Sicher, dass die Veränderungen in seinem Leben ausreichen, war sich Ace Frehley nicht. In „A Little Below Angels“ singt er:

„Ich weiß nicht, ob ich es in den Himmel schaffe.
Wenn nicht: Öffne einfach die Tore der Hölle.“

Und gleich mehrfach fügt er hinzu:

„Wir sind nur ein bisschen unterhalb, ein bisschen tiefer als die Engel.
Und das ist in Ordnung. Das ist für mich in Ordnung.“

Trotz aller Bemühungen kein Engel

Was bedeuten soll: Frehley orientiert sich an den Angeboten Gottes für ein gutes menschliches Zusammenleben. Aber er schwebt gedanklich nicht irgendwo in jenseitigen Sphären, sondern bleibt mit beiden Beinen am Boden. Denn er weiß: Zwar kann und will er sich in seinem Leben so gut wie möglich verhalten. Aber trotz dieser Bemühungen bleibt er ein Mensch, der Schwächen hat und Fehler macht. Nicht ganz so makellos sein, wie Engel, die Boten Gottes, aber eben doch relativ nah dran – mit diesem kleinen Abstand kann er gut leben. Denn der ist völlig normal, trotz allen ernsthaften Bemühens.

Schwächen annehmen

„A Little Below The Angels“ ist ein eindrucksvolles Zeugnis dafür, dass Menschen nicht an ihren Fehlern und Schwächen verzweifeln müssen, sondern – im Gegenteil – sie annehmen und akzeptieren müssen, um sich nicht selbst zu zermartern. Über eine ernsthafte Auseinandersetzung mit sich selbst kann es gelingen, trotz aller Schwächen einen Weg zu einem zufriedenen und erfüllten Leben zu finden.
Auf die Frage, ob es für ihn einen Platz im Himmel gibt, hat Ace Frehley vermutlich jetzt eine Antwort. Zur Erinnerung an den verstorbenen Kiss-Gitarristen und Solo-Künstler:
Ace Frehley – „A Little Below The Angels“

Der bei Classic Rock Radio gesendete Beitrag ist eine Kurzfassung dieses Textes.

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