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Cooper, Alice – Poison

Särge, die sich öffnen, Untote, die aus ihren Gräbern kriechen und sich in wilder Mordlust auf ihre Opfer stürzen – Horror- und Schockerfilme sind voll von solchen Szenen. Manch einer braucht diesen Kick – und die Filmindustrie bedient dieses „höllische“ Vergnügen. Denn schließlich bringt das harte Dollars.

Für manch einen wird dieser Kick ultimativ, wenn sich die Horrorbilder im eigenen Kopf zusammenbrauen – am liebsten durch die Musik des „Masters of Horror“, Alice Cooper. Der tourt in diesen Tagen wieder, auch bei uns. 60 ist er mittlerweile, durch die regelmäßigen Auftritte schlank wie eh und je. Der einzige Unterschied zu früher: Längst gelten seine Bühnenshows nicht mehr als jugendgefährdend, längst lächelt man drüber, sieht sie als Spiel, wenn auch als Spiel mit dem Feuer – oder, wie im Song „Poison“, mit lebensgefährlichem Gift:

„Dein grausames Instrument, dein Blut wie Eis, ein Blick kann töten,
mein Schmerz, dein Nervenkitzel. Dein Mund so heiß, dein Netz, ich bin gefangen
Deine Haut, so nass , schwarze Spitze auf Schweiß.“

Das klingt wie schon 1989 nach Schocker und Horror, ein kleines bisschen auch nach Satan und Hölle. Denn auch die kommen in den Songs des – Achtung: – Pfarrerssohn Alice Cooper immer wieder vor. Vielleicht liegt beim „Pfarrersohn“ genau der Schlüssel für das Dämonische der Songs: Denn Menschen definieren Dinge immer durch ihr Gegenteil. Konkret: Nur wer die Farbe Weiß kennt, hat eine wirklich Vorstellung von Schwarz. Bei Freude und Leid ist das angeblich ebenso. Für Alice Cooper heißt das: Wenn der Horrorrocker über Hölle und Satan singt, dann erkennt er damit die Existenz eines Gottes an. Denn erst durch einen Gegenspieler werden beide mächtig!
Angeblich schreibt Alice Cooper an einem einzigen Nachmittag die Texte für ganze Alben, und das bei laufendem Fernseher. Ob´s stimmt, sei dahingestellt. Nimmt man aber hinzu, dass er in Bühnenshows ganz gerne mit Schlangen hantiert – keine Sorge: längst ohne Giftzähe – dann bekommt der Song „Poison“ einen anderen Sinn:

„Ich will dich lieben, aber ich fasse dich besser nicht an (nicht anfassen)
Ich will dich halten, aber meine Sinne sagen, ich soll aufhören
Ich will dich küssen, aber ich will es zu sehr (zu sehr)
Ich will dich schmecken, aber deine Lippen sind giftiges Gift.“

Kurzum: Poison ist vielleicht ein Song, der dem Schlangenbeschwörer Alice Cooper so ganz nebenbei eingefallen ist. Schaurig schön ist und bleibt Alice Coopers „Poison“ wie damals, 1989.

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