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Matthias Kopp – Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz

Kameras sind unerbittlich. Aber sie zeigen nur das, was „vor den Kulissen“ passiert. Was er mit seinen Gästen „hinter den Kulissen“ und „abseits der Kameras“ erlebt hat, erzählt Moderator Klaus Depta hier. Zum Beispiel mit

Matthias Kopp – Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz

„Da kannst du mit Engelszungen reden, aber die lassen sich nicht raten. Und anschließend musst du mit einem Käse vor die Presse treten, den du besten Gewissens nicht für richtig hältst – und die hohen Herren schleichen sich über die Hintertreppe!“ Ziemlich wortwörtlich regte sich mir gegenüber einmal ein Pressesprecher eines deutschen Bistums über seine Vorgesetzten auf. Dass der Mann seinen Job nicht bis zur Pensionierung durchhalten konnte, versteht sich irgendwie von selbst.
Matthias Kopp würde Derartiges niemals über die Lippen kommen. Da bin ich mir sicher. Seit 2009 ist der Theologe und christliche Archäologe Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz. Würde ich jetzt die Zahlung ins Phrasenschwein nicht scheuen, würde ich wahrscheinlich schreiben: Zuverlässigkeit und Loyalität sind sein zweiter Vorname. Der erste ist ganz sicher Souveränität und Professionalität.

Erste Begegnung

An meine erste Begegnung mit Matthias Kopp kann ich mich nur vage erinnern. Flüchtig war sie, irgendwann im Jahr 2003 oder 2004. Damals hatte Matthias Kopp die Kommunikation zur größten katholischen Aktion, dem Weltjugendtag, übernommen und war dessen Pressesprecher. Zu unserer ersten – wie gesagt flüchtigen – Begegnung kam es, weil ich selbst in einer der Vorbereitungsgruppen zum Weltjugendtag mitarbeitete. Was mich damals sofort faszinierte, war die unglaublichen Präsenz und Ausstrahlung von Matthias Kopp. Weil er jedoch nach dem Weltjugendtag für das Land Nordrhein-Westfalen als Sprecher der Staatskanzlei sowie als Sprecher des Ministers für Bundes- und Europaangelegenheiten in Düsseldorf tätig war, verloren wir uns aus den Augen.

Pressesprecher DBK

Umso größer meine Überraschung, als Matthias Kopp 2009 für eine Amtszeit von fünf Jahren zum Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Deutschen Bischofskonferenz sowie zu deren Pressesprecher gewählt wurde. Etwas Besseres konnte den Deutschen Bischöfen nicht passieren. Glücklicherweise merkten sie das schnell und bestätigten ihn bei allen nachfolgenden Wahlen in seinem Amt. Was so ganz am Rande dazu führte, dass wir uns regelmäßig jedes Jahr in Fulda, meinem Dienstsitz, begegneten. Denn dort findet in jedem Herbst die Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz statt, während sich die Bischöfe im Frühjahr an wechselnden Orten treffen. Und, ja, es gab auch die eine oder andere

Begegnung bei Sitzungen in Bonn, wo sich die Medienbeauftragten der Bistümer regelmäßig treffen.

Absolut zuverlässig

Meine Erfahrung: Matthias Kopp ist absolut zuverlässig. Absolut loyal gegenüber den Bischöfen, hilfsbereit und kooperativ gegenüber den Kolleginnen und Kollegen von der Presse. Wenn Kopp sagt, er kümmere sich, dann kümmert er sich. Wenn man Unterlagen bei ihm erbittet und er zusagt, sie bereitzustellen, hat man sie binnen weniger Minuten auf dem Schreibtisch. Einer, dem man auch mal sagen kann, warum man diesen und jenen Bischof unbedingt noch ans Mikrophon bekommen muss – und der, wenn man ihn von der Sinnhaftigkeit des Vorhabens überzeugt, das dann auch möglich macht. Vor allem aber einer, der immer aufrichtig und ehrlich ist, vielleicht nicht immer alles sagt, was er weiß – aber das genau gehört ja auch zu seinem Job – , der auch mal „off the records“ eine Zusatzinformation zum besseren Verständnis weitergibt. Kurzum einer, der bei den Kolleginnen und Kollegen berechtigterweise den Ruf genießt, keinerlei Spielchen zu spielen. Wenn Matthias Kopp sagt, das ist so, dann ist es so. Darauf kann man sich verlassen.

Souveräner geht es nicht

Als Berichterstatter eine von Matthias Kopp geleitete Pressekonferenz zu besuchen, ist wirklich etwas Besonders. Von der Art und Weise, wie er eine Pressekonferenz leitet, kann sich nicht nur der oben zitierte Kollege eine Scheibe abschneiden. Penibel genau achtet Kopp darauf, dass alle fragenden Journalisten zu ihrem Recht kommen. Viele kennt er mit Namen, spricht sie auch persönlich an. Es soll ja Menschen geben, bei denen diese Form des Umgangs alles andere als selbstverständlich ist.
Während einer Pressekonferenz ist Kopp immer sachlich, professionell, beachtet genau die Rollenverteilung. Nie würde er zum Mitdiskutanten, wie ich es gelegentlich von dem einen oder anderen Pressesprecher erleben musste. Dass es in einer von ihm geleiteten Pressekonferenz zu einem Eklat kommen könnte, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Denn seine Aura wird zu einer natürlichen Autorität, die jeden daran hindert, die allgemeinen Spielregeln zu übertreten. Und falls doch? Dann ist er eloquent genug, um eine klare Ansage loszuwerden. Notfalls auch mit einer gewissen Portion Schärfe, die sofort alles wieder in ordentliche Bahnen lenkt. Wie gesagt: falls überhaupt…

Ein Vorbild für jeden Pressesprecher

Wenn Matthias Kopp eine Person oder ein Thema anmoderiert, hat man keinen Zweifel, dass der Mann auch inhaltlich zu dem steht, was im Folgenden kommt. Professionalität nennt man das wohl. Und man kann ein gehöriges Stück davon ausgehen, dass er stark genug ist, im Vorfeld von zu verkündenden Beschlüssen klar und deutlich zu sagen, was er für sinnvoll hält und was nicht. So erspart er sich selbst Situationen, in denen er Dinge verkünden müsste, die er selbst möglicherweise anders angehen würde. Und selbst wenn es anders wäre: Anmerken würde man ihm das sicher nicht. Schließlich ist er unglaublich souverän und professionell. Aber das hatten wir ja schon.
Vielleicht sage ich es einmal so: Ein Lehrfilm „Wie agiere ich als guter Pressesprecher“ müsste einfach nur eine von Matthias Kopp geleitete Pressekonferenz zeigen. Wer es dann nicht kapiert, sollte sich eh besser einen anderen Job suchen.

Matthias Kopp bei „Talk am Dom“

Dass wir ihn bei „Talk am Dom“ gern dabeihaben wollen und er aus dem Nähkästchen plaudern soll, ohne dass er Geheimnisse verraten müsse? Ich denke, über diese Anfrage hat er erst einmal laut gelacht. Er und Geheimnisse verraten? Niemals. Ich denke sogar, er hat gern zugesagt. Und zwar nicht nur, weil wir beide uns bis dahin einige Mal begegnet waren und eine gemeinsame Basis gefunden hatten. Sondern weil er Spaß an der Sache, Spaß an seinem Beruf hat. Und da gehören Auftritte wie die bei „Talk am Dom“ genauso dazu wie welche auf einer viel höheren Ebene.
Dass er aber unbedingt noch in der Nacht mit dem Auto Richtung Bonn zurückfahren wolle – ups, wir hätten ihn lieber im Hotel untergebracht, statt ihm das Risiko aufzubürden, nach einer knappen Woche anstrengender Bischofskonferenz und einem „Talk am Dom“ noch nach Hause zu fahren. Aber angesichts seiner natürlichen Autorität, gaben mein Team und ich uns natürlich schnell geschlagen.

Ein hilfreicher Rat

Ach ja, wenn wir wirklich Bischöfe quasi bei der Bischofskonferenz abgreifen und für „Talk am Dom“ gewinnen wollten, müssten wir auf einen anderen Wochentag gehen. Mittwochs wäre grundsätzlich der Abend, an dem die Bischöfe entweder privaten Kontakten nachgingen oder aber gemeinsam beim „Rhöner Abend“ sich auch einmal privater austauschen würden. Donnerstags hätten wir weitaus bessere Chancen.
Danke für den Hinweis, Matthias Kopp. Klar, dass wir einen derartigen gut gemeinten Rat befolgt haben.

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