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Arno Backhaus – Liedermacher, E-fun-gelist, Missio-Narr, Aktionskünstler, Buchautor u.v.m.

Kameras sind unerbittlich. Aber sie zeigen nur das, was „vor den Kulissen“ passiert. Was er mit seinen Gästen „hinter den Kulissen“ und „abseits der Kameras“ erlebt hat, erzählt Moderator Klaus Depta hier. Zum Beispiel mit
Arno Backhaus – Liedermacher, E-fun-gelist, Missio-Narr, Aktionskünstler, Buchautor u.v.m.

Arno Backhaus kannte ich bereits, bevor ich ihn überhaupt kennenlernte. Was unlogisch klingt, ist schnell erklärt: Während meines Studiums jobbte ich im Ruhrgebiet in einem Plattenladen. Dorthin kam eines Tages der evangelische Pfarrer Hans-Jürgen „Johnny“ Jaworski. Unterm Arm: ein Stoß Schallplatten – ja, das war noch vor der Erfindung der CDs! – mit LPs christlicher Interpreten. Die wollte er ganz gern auf Kommission verkaufen. Mit dabei: Barry McGuire, B.J. Thomas, Johnny Cash und das deutsche Liedermacher-Duo Arno & Andreas. Andreas Malessa, Journalist und Theologe, und Arno Backhaus, ein Typ, der in seiner Jugend in eine ganze Reihe von Konflikten verwickelt war, dann aber irgendwie auf die fromme Schiene abgebogen war. Andreas wirkte mehr wie der intellektuelle Denker, Arno mehr wie der unkonventionelle, drängende Praktiker. Ihre Musik: Liedermacher eben, deutsch, das Ganze mit einer deutlich erkennbaren christlichen Message. (Und tatsächlich kauften sich einige Kunden diese Schallplatten.)
Jahre später, mich hatte es als Junglehrer nach Hanau verschlagen, stand in meiner ersten Woche an der neuen Schule „eine gestandene Kollegin“ vor mir: Sie würde eine Gemeindemission unterstützen. Ob sie mit einem Gast, der bei dieser Gemeindemission mitwirken würde, mal eine meiner Stunden haben könnte. Als frisch an eine Schule versetzter Junglehrer verbietet es sich, derartige Anfragen abzuschlagen. Also kam, was kommen musste: Sie brachte pünktlich zu Stundenbeginn den Gast in meine Lerngruppe und verschwand gleich wieder, ich setzte mich in die letzte Reihe und überließ dem Gast das Pult. Name und Aussehen kamen mir bekannt vor. Aber das erlösende „Klick“ blieb aus. Vorerst zumindest.
Dann stand der Typ also vor meinen Schülerinnen und Schülern, legte einen Gitarrenkoffer aufs Pult, öffnete ihn, holte ein Schild heraus, schloss den Gitarrenkoffer und hängte sich das Schild um den Hals. Ich hielt die Luft an. Meine Schülerinnen und Schüler auch. Denn auf dem Schild stand: „Ich bin Gott!“ Manch einer wandte sich um zu mir, suchte Blickkontakt. Ich hielt stand. Vorsichtiges Kichern, erstes Tuscheln. Der Gast stand stur und starr. „Was soll das“, so ein Schülerzwischenruf. „Ich weiß nicht, was du meinst. Hier, auf dem Schild, steht doch alles, was du wissen musst!“ „Aber Sie können doch nicht behaupten, dass Sie Gott sind!“ „Warum denn nicht? Steht doch hier!“
Um die Sache abzukürzen: Die Schülerinnen und Schüler fühlten sich provoziert, der Gast unterließ es gekonnt, Antworten zu geben. So bohrten die Schülerinnen und Schüler immer weiter, drangen immer tiefer in die Fragestellung ein, die so ungewöhnlich im Raum stand. Immer mehr Fragen, immer mehr Argumente seitens der Lerngruppe – bis irgendwann wirklich alle begriffen, um was es ging: bewusst zu machen, dass wir Menschen uns oftmals so benehmen, als wären wir Gott. Dass wir uns oft über andere stellen, Urteile über Recht und Unrecht fällen, den ersten Stein werfen, wie es biblisch so schön heißt, vielleicht sogar Entscheidungen über andere treffen, die deren Leben verändert und vieles mehr – das, was in einer knappen halben Stunde angesprochen wurde, war mehr, als ich in einer herkömmlichen Unterrichtsstunde hätte erreichen können. In der Kasseler Fußgängerzone habe sich einmal ein älterer Herr dermaßen provoziert gefühlt, dass der ihn mit seinem Krückstock

verdroschen habe, erfahren meine Schülerinnen und Schüler zum Abschluss. Die hatten sich zwar auch herausgefordert gefühlt, hatten aber die Provokationen dazu genutzt, mit unserem Gast ins Gespräch zu gehen und dabei über ihre eigenen Haltungen nachzudenken – was ja der eigentliche Sinn der Aktion war. Insofern endete die anfängliche Provokation mehr als versöhnlich und regte zum Nachdenken an, und zwar weit über die Unterrichtsstunde hinaus. Mit einem nachdenklich stimmenden Song zur Gitarrenbegleitung waren dann 45 Minuten wie im Flug endgültig vorüber. Meine Schülerinnen, Schüler und ich hatten den Aktionskünstler, E-fun-gelisten und Musiker Arno Backhaus live-haftig kennengelernt.
In Nordhessen besuchte ich geraume Zeit später eine weitere Aktion von Arno: Dort organisierte er mit einer unglaublich großen Zahl von Ehrenamtlichen „Das Fest“, ein christliches Musikfestival. Für Erwachsene und Jugendliche gab es internationale Pop- und Rockmusik christlicher Prägung, für die Kleinen viele liebevolle Details wie Schminken, kleine Zirkusvorführungen und vieles mehr – damals alles andere als eine Selbstverständlichkeit.
Im Laufe der nächsten Jahre traten bei Arno Backhaus der „E-fun-gelist“ und der Missio-Narr immer mehr in den Vordergrund. Eine fröhliche, ungewöhnliche Art und Weise, um über seinen Glauben zu erzählen. Und weil Arno einfach ein liebenswerter Kerl ist, freue ich mich, dass er als Gast bei „Talk am Dom“ erschien und dort über das berichtete, was ihn bewegt und antreibt, und wie er das alles mit ungewöhnlichen Methoden umsetzt.

Ein Gast „ungeschminkt“ mit seinen Ideen, Hoffnungen und Vorstellungen: Beispiel: Arno Backhaus – Liedermacher, E-fun-gelist, Missio-Narr, Aktionskünstler, Buchautor u.v.m. bei „Talk am Dom“

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