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Abgespeckt: von 260 auf 110 Kilo. Torsten Prix – RTL 2-Protagonist bei „Extrem schwer“

Kameras sind unerbittlich. Aber sie zeigen nur das, was „vor den Kulissen“ passiert. Was er mit seinen Gästen „hinter den Kulissen“ und „abseits der Kameras“ erlebt hat, erzählt Moderator Klaus Depta hier. Zum Beispiel mit

Torsten Prix – Abspeckt: von 260 auf 110 Kilo. RTL 2-Protagonist bei „Extrem schwer“


„Ihr denkt dran, dass ich morgen zu Torsten fahre und zwei Tage unterwegs bin?“ Ich finde es gut, dass „unser Jüngster“, obwohl er erwachsen ist, aber während seiner Ausbildung noch bei uns wohnt, frühzeitig mitteilt, wenn er unterwegs ist. Dann können wir mit dem Essen besser planen. Aber wer ist Torsten?

„Na, Torsten Prix. Habe ich doch von erzählt.“

Ich versuche, mir meine Überraschung nicht anmerken zu lassen. Ansonsten würde ich ein „Da hast du wieder nicht richtig zugehört“ präsentiert bekommen. Wie es scheint, bin ich trotzdem durchschaut. Denn mein Sohn erklärt geduldig:
„Das ist der Typ, der ein Jahr lang abgespeckt hat. Von 260 auf 100 Kilo. Mit RTL 2 und einem Fitnesstrainer, den ihm der Sender gestellt hat. Und jetzt gibt es eine Art Schlussveranstaltung, die aufgezeichnet wird. Weil Torsten sein Ziel erreicht hat. Eine Art Siegesfeier. Und da fahre ich hin.“

RTL 2 – überraschend positiv

RTL 2 – überhaupt nicht mein Sender. Aber um dies gleich vorweg zu sagen: Als ich diese Personality Doku später sehe, bin ich positiv überrascht. Keine Häme, kein Fremdschämen, sondern ein echtes Bemühen um den Menschen. Sehr wohltuend. Und hilfreich für andere Menschen, die ähnliche Probleme haben.

Aber zurück zu unserem Gespräch. Richtig, diesen Torsten hatte unser Sohn über irgendein Computerspiel-Portal kennengelernt. Aus der virtuellen Bekanntschaft war eine persönliche geworden. Eine Bekanntschaft mit Torsten Prix, der immer schwerer und unbeweglicher wurde, bis er schließlich die Treppe zu seinem Zimmer so gut wie gar nicht mehr hochkam. Und der Einfachheit halber dann einfach sein Zimmer so gut wie gar nicht mehr verließ. Immer die Finger in Süßigkeiten, immer Softdrinks,

immer Fertiggerichte. Vor allem: immer ohne Maß. Und natürlich kein Sport. Wie denn auch? Bei 260 Kilo auf den Rippen. Und nicht nur auf den Rippen!

Fitnessplan statt Operation

Dann der Entschluss: So geht es nicht weiter. Eine Magenverkleinerung sollte Abhilfe schaffen. Der Termin für den Eingriff stand schon so gut wie fest. Dann das Angebot von RTL 2: Für eine neue Reihe suchte der Sender junge Leute, die extrem schwer waren. „Extrem schwer“, das sollte auch der Sendungstitel sein. Ein Jahr lang wollte der Sender diese jungen Leute begleiten, eine Art Personality Show mit ihnen drehen. Torsten sollte der Erste sein, der in dieser Reihe zu sehen wäre. Erste Aufnahmen mit einem Torsten, der 260 Kilo wiegt. Der die Treppe zu seinem Zimmer nicht hochkommt. Der Berge von Fertiglasagne verdrückt. Zwischenschnitte von Schränken voller Süßkram, Kisten voller Softdrinks, Bilder von der Mutter, die mindestens dasselbe Gewicht auf die Waage bringt wie ihr Sohn. Dann Szenen, in denen Torsten versucht, mit einem leeren Wasserkasten als Zusatzgewicht zu laufen. So ein Wasserkasten wiegt nicht viel. Für Torsten nahezu unmöglich.

Ein Personaltrainer kommt hinzu, erarbeitet einen individuellen Trainingsplan für Torsten. Ganz langsame, äußerst behutsame Steigerung der Anforderungen. Bis Torsten nach mehreren Monaten endlich soweit ist, sogar ein Kleinflugzeug mit seiner Muskelkraft über die Rollbahn zu ziehen.

Torstens Kampf

Irgendwann bringt unser Jüngster Torsten mit zu uns nach Hause. Ein wahnsinnig netter, sympathischer Kerl. Einer, der stolz darauf ist, was er geleistet hat. Der den inneren Schweinehund besiegt hat, knapp 150 Kilo abgenommen hat. Ein hübsches Gesicht hat er, ganz anders als auf den frühen Bildern, die ich von ihm kenne. Bei diesen Bildern sieht er aufgequollen und – ich habe kein anderes Wort – fix und fertig aus. Jetzt strahlt er vor Lebensfreude. Sei Körper sei ein Geschenk. Lange Jahre habe er gar nicht kapiert, dass er für diesen Körper die Verantwortung trage, dass es sogar eine Verpflichtung sei, seinen Körper „in Schuss“ zu halten. Eine Denkweise, die mich beeindruckt. Was mich aber noch mehr beeindruckt: ein Bild, das mir Torsten zeigt. Auf ihm ist er gegen Ende seines einjährigen Kampfes gegen die Pfunde und Kilos zu sehen. Die Hauptrequisite ist eine Hose, die Torsten anzog, als er noch 260 Kilo wog. Auf dem Bild steckt er in der Hose. Aber nur in einem Hosenbein. Unglaublich.

Ein neues Leben

Torsten ist ein intelligenter junger Mann, einer, der sich selbst nicht erklären konnte, wie er sich und seinen Körper so vernachlässigte. Aber er hat gelernt. „Umkehr“, sagt er lächelnd, weil er weiß, dass religiös besetzte Begriffe bei „Talk am Dom“ gern gesehen bzw. gehört sind. Dieser Begriff fällt später bewusst nicht. Wir beschließen, Torsten nicht künstlich religiöser darzustellen als er ist. Dass er sein Leben geändert hat, neue Wege geht, sich verantwortlich zeigt, ja, sogar ein gänzlich neues Leben lebt – das reicht. So wird er zum Vorbild für andere, die an ihrem Gewicht verzweifeln. Und die dieselben Fehler machen wie er sie gemacht hat.
Er weiß auch, wie es ist, mit einem wenig hilfreichen Umfeld umzugehen: Als er dank RTL 2 lernte, was vernünftige Ernährung ist, wie er sich selbst Gerichte zubereiten kann, die seine Zellen ernähren, aber nicht als unnötiges Körperfett abgelegt werden, musste er schwer mit sich kämpfen. Als der Geruch von Fertiglasagne durchs Haus zog und Torsten sich vorstellte, wie sich seine Mutter eine ganze Packung davon auf den Teller legte, wurde er beinahe schwach.

Entfernung der Hautlappen

Torsten Prix hat durchgehalten. 150 Kilo hat er verloren – eingerechnet sind eine Menge leerer Hautlappen und schlaffes Gewebe, die nach seinem starken Gewichtsverlust operativ entfernt wurden. Denn dass die Brust ihm fast bis zu den Hüften herabhing, der Bauch fast bis an die Knie reichte – na ja, nicht ganz. Aber daran, dass das Gewebe ausgeleiert ist, sich eben nicht wieder zusammenzieht und schlaff nach unten hängt, verändert auch das Abnehmen nichts. Das ausgeleierte Gewebe muss weggeschnitten werden.

Held des Alltags?

Torsten Prix ist ein freundlicher, offener, liebenswerter Typ. Einer, der zu seinen Schwächen steht. Der aber auch gemerkt hat, wie er an Selbstvertrauen, physischer und psychischer Kraft gewonnen hat. Einer, der genau weiß, wovon er redet, wenn er heute andere als Ernährungsberater und Fitnesscoach berät. Denn in diesen Bereichen hat er sich nach seinem siegreichen Kampf gegen seine eigenen Kilos soweit fortgebildet, dass er anderen heute helfen kann. Ein kleiner Held des Alltags? Vielleicht. Bestimmt aber einer, der es geschafft hat, alltägliche Probleme, die fast jeder hat, zu überwinden. Ein Satz von ihm, der mir gut gefällt, der mir hilft, mich selbst zumindest ein bisschen ernährungstechnisch zu disziplinieren: „Von einer Pizza wirst du nicht satt. Von einem Salat wirst du nicht schlank.“ Fitness und gesunde Ernährung als Dauerprogramm für das ganze Leben – Torsten Prix weiß genau, wovon er spricht.

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