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Danny Fresh – Rapper & Freestyler mit christlichen Themen

Kameras sind unerbittlich. Aber sie zeigen nur das, was „vor den Kulissen“ passiert. Was er mit seinen Gästen „hinter den Kulissen“ und „abseits der Kameras“ erlebt hat, erzählt Moderator Klaus Depta hier. Zum Beispiel mit

Danny Fresh – Rapper & Freestyler mit christlichen Themen

An unsere erste Begegnung erinnern wir uns beide nur dumpf, ich anscheinend immerhin noch besser als Danny Fresh. Was allerdings kein Wunder ist. Denn damals, irgendwann rund um den Jahrtausendwechsel, mussten Danny und seine Kumpels von „W4C“ ständig vor irgendeinem Mikrophon Rede und Antwort stehen. Dass „W4C“ ursprünglich „Warriors for Christ“ bedeutete, dass der Name einen Bezug zum 1. Brief des Timotheus hat, der in Vers 12 seines sechsten Kapitels auffordert: „Kämpfe den guten Kampf des Glaubens“, was für die Jungs aber keineswegs militärisch gedacht war; na ja, und dass der Name erst in Langform ausgesprochen wurde, damals, als das Trio noch mit englischen Texten unterwegs war. Und – noch ein Dass – dass man mit der deutschen Aussprache, nämlich „We vier Ze“ herzlich wenig anfangen kann, wenn man diesen Hintergrund nicht kennt. Einen Hintergrund, der von Danny Fresh, dem Plattenleger „PL Peter Pan“ und von Ruben Rodriguez geprägt wurde.
Beim Hessentag in Kassel im Jahr 2013, also doch schon einige Jahre später, könne wir den Werdegang von Danny bereits Revue passieren lassen. 1993 gegründet legten „W4C“ bis 2005 sieben zum Teil vielbeachtete Alben vor – dann war Schluss. Nicht nur, aber auch weil Danny von 2003 bis 2006 an der damals neu gegründeten Popakademie Baden-Württemberg im Schwerpunkt „Songwriting“

zum ersten Studiengang gehörte. [Ganz nebenbei: Hierhin kehrt er später zurück: zum einen erneut als Student, diesmal des Studienganges „Educating Artist“, zum anderen selbst als Gastdozent.]
Aber dann war da noch im Jahr 2000 das Album „Frage-Antwort“ eines gewissen D-Boy, von dem mir anfangs nicht bewusst war, dass es sich um ein erstes Solo-Album von Danny Fresh handelte.

Das Studium in Mannheim brachte es für Danny mit sich, dass er in Kontakt mit der Formation „Söhne Mannheims“ kam. Deren Sänger Rolf Stahlhofen bat ihn um eine Kollaboration für sein Album „Zeit was zu ändern“; der heimliche Kopf der Söhne Mannheims, Xavier Naidoo, lud Danny zu einem Feature auf Naidoos Album „Telegramm für X“ ein. Beide, also Naidoo und Stahlhofen, gehörten damals auch zum Allstar-Projekt „Zeichen der Zeit“, an dem Danny dank seiner großartigen Leistungen mitwirken konnte. Als sich „Zeichen der Zeit“, wieder angeführt von Xavier Naidoo, 2006 reformierten und das Album „David Generation“ herausbrachten, war auch Danny wieder mit an Bord – mit zwei seiner eigenen Songs und bei mehreren Songs der gesamten Combo. Zu diesem Zeitpunkt hatte Danny aber bereits sein Album „Veni“ veröffentlicht, dass er als Support von Xavier Naidoo auf einer Tour durch Deutschland, Österreich und der Schweiz live vorstellen konnte. Muss wirklich erwähnt werden, dass Danny seine beiden Folgealben „Vidi“ und „Vici“ nannte? Den alten Cäsar würde es gefreut haben…

Was sonst noch zu erwähnen gibt? Unter dem Eindruck des Amoklaufs in Winnenden (11. März 2009) schreibt Danny sofort einen Song, der zum Motto-Song eines Aktionsbündnisses wird. Fünf Jahre später bringt Danny beim Radiosender Big FM einen täglichen Rap zu den Programmen der großen Parteien zur Bundestagswahl on air, das sich jugendgemäß an Erstwähler richtet. Für die Landesmedienanstalt von Baden-Württemberg sind diese Spots so gelungen, dass sie Danny und dem Sender einen Medienpreis verleiht.

Doch beim Hessentag in Kassel 2013 sind wir davon noch ein Stück entfernt. Ein Talk mit einem Rapper? Und ein Rap-Konzert direkt ausgerechnet vor einer Kirche, die sich als „Kulturkirche“ versteht – wobei man eher an Vernissagen, klassische Konzerte, Festreden und festliche-steife Kleidung denkt? Ja, natürlich! Und gerne wieder. Danny macht seinem Namen alle Ehre, gibt sich frisch, modern und lebendig – und gibt sich nicht nur so, sondern ist es auch. Auch wenn er außerhalb der eher christlichen HipHop-Szene weniger bekannt ist, gehört Danny damals zu den besten Freestyle-Rappern Deutschlands. Während seines Programms lässt er sich vom Publikum fünf Begriffe zurufen. Auf dem Handy notiert er sie in der Absicht, diese fünf Begriffe in einen Freestyle-Rap einzubauen. Leicht machen es ihm die Nordhessen nicht. Weil Jugendliche gerade mit viel Ausdauer die „72 Stunden-Aktion“ abgeschlossen haben, wünschen sie sich den Aktionsnamen als Wort in Dannys Rap. Den Begriff „Ahle Worscht“ müssen die Nordhessen dem geborenen Schwaben erst einmal „übersetzen“. Bitte, was? „Kaltgeräucherte Dauerwurst?“ Maultaschen wären Danny sichtlich lieber gewesen. Doch der zögert nur kurz, schüttelt sich vor Lachen und kündigt an, dass er wohl zum ersten Mal mit einem Reim scheitern werde.
Können Sie sich vorstellen, wie sehr das Publikum tobt, als Danny plötzlich – immer in Reimform und im Rhythmus – dann rappend tatsächlich einen Reim passend zum „nordhessischen Nationalgericht“ serviert? Als er es dann noch schafft, nicht nur alle anderen gewünschten Begriffe einzubauen, darunter auch den Namen des Beinahe-Heiligen aller Kasselaner, Kasseläner und Kasseler, also „Herkules“ – die Statue gilt als Wahrzeichen des Kasseler Bergparks und der Stadt –, kennt der patriotische Jubel keine Grenzen. Unvergesslich für alle, die mittoben. Und die Danny nach dem Auftritt eine „Ahle Worscht“ für die Heimreise in die Hand drücken.

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