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Springsteen, Bruce – Hello Sunshine

Der Boss ist immer wieder für eine Überraschung gut. Über fünf Jahre mussten die Fans auf ein neues Werk warten. Im April, endlich, kündigte Bruce Springsteen seine langersehnte neue Veröffentlichung an. Und brachte gleich Anfang Mai schon einmal einen ersten Appetithappen heraus: „Hello Sunshine“ heißt die Scheibe. Und obwohl Springsteen immer Springsteen ist, klingt er mal wieder ganz anders, präsentiert „Hello Sunshine“ in eingängigem Westcoast Country Pop. Zu 100 Prozent treu bleibt er sich allerdings mit seinen engagierten Texten. In „Hello Sunshine“ geht es um Depressionen, wohl auch um die eigenen Depressionen von Bruce Springsteen.

„Ich hatte genug Kummer und Qualen,
hatte einen kleinen süßen Punkt für den Regen
Für den Regen und den düsteren Himmel
Hallo, Sonnenschein, willst du nicht bleiben?“

Man kann sie sich gut vorstellen: die menschenleeren Straßen, die Einsamkeit, den Blues, der den Musiker Zeit seines Lebens immer wieder überfallen hat. Ganz offen hat Springsteen davon in seiner Biographie „Born To Run“ berichtet. Nur: Warum macht einer wie er jetzt einen Song über Depressionen? Vielleicht, weil man über alle möglichen Erkrankungen offen spricht; sich aber bei Erkrankungen des Gemüts schämt und diese am liebsten verbergen würde. Ganz klar: Dadurch werden Betroffene zum Außenseiter und geraten immer tiefer in eine Abwärtsspirale hinein. Aber gerade Bruce Springsteen ist jemand, der immer wieder denen eine Stimme gibt, die es selbst nicht schaffen, auf sich aufmerksam zu machen.
Bei „Hello Sunshine“ hat der fromme Katholik aus New Jersey übrigens ganz zufällig die Katholische und die Evangelischen Kirchen als Verbündete im Boot: Denn bei der so genannte „Woche für das Leben“, die die beiden großen Kirchen traditionell Anfang Mai begehen, ging es in diesem Jahr genau um das Thema Depression. Oder wie die Kirchen formulierten: „Leben schützen. Menschen begleiten. Suizide verhindern.“ Denn Jahr für Jahr nehmen sich in Deutschland rund 10.000 Menschen das Leben. Weil sie sich allein gelassen fühlen, weil sie gegen ihre Depressionen verlieren und keinen Sinn mehr im Leben sehen. Zu wissen, dass andere dieses Schicksal teilen, dass jemand wie Bruce Springsteen selbst gegen „seine Dämonen kämpft“, kann Mut machen. Mut, auf gefährdete Menschen zuzugehen; und Mut dazu, das Thema „Depression“ aus dem Tabubereich zu holen. Allein dafür gebührt Bruce Springsteen wieder einmal großer Dank. Hier ist er mit „Hello Sunshine“.

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