Evans, Nathan – Wellerman
80 Millionen Bundesbürgern für ihre Geduld in der Pandemie das Bundesverdienstkreuz zu verleihen – diese Idee stammt aus einer aktuellen Karikatur. Zumindest entspricht sie dem augenblicklichen Lebensgefühl: Immer mehr Menschen haben das Abwarten wegen Corona satt. Da wäre eine kleine staatliche Anerkennung nicht schlecht.
Auch beim singenden Postboten Nathan Evans gibt es für das Aushalten
eine Belohnung. Da kommt nämlich der Wellerman. Evans greift für seinen Song auf eine rund 200 Jahre alte Ballade zurück. Darin wird auf dramatische Weise eine Waljagd geschildert. Danach heißt es an Bord: warten. Und die Gedanken kreisen lassen.
„Jetzt kann der Wellerman so langsam kommen, Zucker, Tee und Rum bringen.
Wenn in einigen Tagen die Fleischportionierer ihre Arbeit getan haben,
werden wir unseren Abschied nehmen und gehen.“
Wer vor knapp 200 Jahren bei der australischen Walfanggesellschaft Weller Brothers arbeitete, galt
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Die Parallele zwischen der Walfangcrew und uns heute ist offensichtlich: Auch wir sind zum Abwarten verurteilt, können nur wenig tun. Auch wir sind wie Gefangene auf einem Schiff. Das nervt, ist aber genauso wenig zu ändern wie vor 200 Jahren. Klar, dass wir uns – wie die Walfänger damals – Gedanken machen: Reicht unsere Kraft? Reichen unsere Vorräte? Wobei uns Klopapier und Nudeln wichtiger sind als Tee und Zucker für die Menschen damals. Warten zermürbt. Warten macht aggressiv. Auch wenn es nicht weiterhilft.
Letztlich hilft nur eins: die Hoffnung nicht zu verlieren. Fest zu glauben: Irgendwann wird alles gut, irgendwann ist die Misere vorbei. Die Rettung naht. Denn irgendwann kommt ja der Wellerman. Fest versprochen! Wer auch immer für jeden Einzelnen der Wellerman im richtigen Leben sein mag… Nathan Evans und „Wellerman“.
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