Genesis – Jesus He Knows Me
Im Januar feiert die langlebigste Fernsehsendung im Deutschen Fernsehen ihr Jubiläum. 60 Jahre alt wird dann nämlich… das Wort zum Sonntag! Spötter behaupten bis heute, die traumhaften Einschaltquoten hätten etwas mit der Platzierung am späten Samstagabend zu tun: kurz vor dem Spätfilm oder einem großen Boxkampf, soweit die ARD den überträgt. Dabei können wir noch glücklich und zufrieden sein, was uns da am späten Samstagabend ins Haus kommt. Amerikanische Fernsehprediger kommen da ganz anders rüber. Phil Collins, Tony Banks und Mike Rutherford, kurz Genesis, waren peinlich berührt, als sie zufällig eine Predigershow im amerikanischen Fernsehen erlebten. Und natürlich sie machten einen Song darüber, voller Ironie, entwaffnend und kritisch: Jesus he Knows Me.
„Seht Ihr Sonntag für Sonntag das Gesicht auf dem Fernsehschirm,
das Gesicht auf den Reklametafeln? Das bin ich!
Keine Frage, warum ich auf den Titelseiten der Illustrierten lächle,
denn Ihr kauft ein Stück Paradies, Ihr kauft ein Stück von mir.
Von mir bekommt Ihr alles, was Ihr wollt, alles, was Ihr braucht.
Ihr braucht nicht an die Zukunft zu glauben, glaubt an mich!
Jesus kennt mich, er weiß, dass ich richtig handele;
Ich rede mein ganzes Leben zu Jesus
und er hat mir gesagt, dass mein ganzes Tun richtig ist.“
Die Attacke von Genesis ist mehr als deutlich. Vielen der Prediger gehe es nur um Geld. Die religiöse Haltung komme oft genug als billige Show daher, so die Band in ihrem Song. Damit sagen sie nichts gegen Religion, nichts gegen das Christentum an sich – im Gegenteil. Genau genommen stellen sie nämlich die Frage, ob diese Art von Fernsehpredigt tatsächlich der Sache Jesu gerecht wird. Umfragen belegen: Wir sind mit dem Wort zum Sonntag deutlich besser dran: Viele Zuschauer nehmen unseren Fernsehpredigern ihre Storys nämlich ab. Genesis und Jesus He Knows Me.
Genesis: Jesus He Knows Me, in: ders.: We Can’t Dance, Virgin/EMI 1991 bei amazon
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