Genesis – Jesus He Knows Me
Von der Schulcombo zu den Dinosauriern des Rock: Genesis gehören unbestritten zu den ganz Großen des Rockzirkus. Bald 40 Jahre hat die Band auf dem Buckel – Zeit für einen kleinen Rückblick.
„Genesis“ – „Schöpfung“ nennt sich die Band – und hat damit genau denselben Namen wie das erste Buch der Bibel. Absicht oder Zufall? In jedem Fall ein geschickter Schachzug des ideenreichen Frontmanns Peter Gabriel. Als der 1976 die Band verlässt, gibt es einen massiven Richtungswechsel: weg von surrealistischen Endlosstücken von manchmal über 20 Minuten hin zu knackigen Popsongs, die nach einer guten Platzierung in den Hitlisten schielen. Ein Beispiel: der freundliche Love-Song „Follow You, Follow Me“.
Einspielung „Follow You, Follow Me“
Immer wieder greifen Genesis in ihren Songs die Lebenswirklichkeit von Randgruppen der Gesellschaft auf. In „Your Son Of Mine“ geißelt die Band bitterböse das Verhalten eines Mannes, der seinem Sohn eröffnet, ein Kuckucksei zu sein. Bitte nicht so, die Botschaft des Songs. Ähnlich auch die Geschichte über einen vereinsamten TV-Glotzer: Der verliebt sich in ein Gesicht auf der Mattscheibe – und kommt nicht mehr davon los. Denn das ist alles, was er im Leben hat.
Einspielung „Turn It On Again“
Besonders heftig war die Attacke der Band gegen US-amerikanische Fernsehprediger. Ihr Vorwurf: Einige der ach-so-frommen Männer treten zwar als Heilsbringer auf, schaufeln letztlich aber nur sich selbst die Taschen voll, nehmen Drogen und brechen die Ehe. Mit tugendhaftem Leben hat das aber rein gar nichts zu tun. Die Botschaft des Songs: An Gott zu glauben ist okay. Aber Vorsicht vor jedem falschen Messias. Und das gilt nicht nur in der Welt der Pop- und Rocksongs, sondern vor allem im richtigen Leben! Genesis, „Jesus He Knows Me“.
Info:
Genesis, Jesus He Knows Me, in: ders., We Can’t Dance , Virgin / EMI 1991.
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