UFO – Who Do You Love
Addiert man das Personal der Band UFO, kommt man im Laufe der Bandgeschichte auf fast 40 Mitglieder. Drogen und Alkohol wie bei Bassist Pete Way, ansonsten immer wieder Streit über die musikalische Ausrichtung sind die Gründe. Und eine Kuriosität: Als UFO 1973 ein paar Gigs in Deutschland spielen wollten, hatte der damalige Gitarrist Bernie Marsden seinen Reisepass verschlunzt. Die deutschen Grenzer blieben hart: keine Einreise für Marsden! Zum Glück
sprang der 17jährige Gitarrist Michael Schenker von der Vorband ein – die damals noch fast unbekannten Scorpions. Schenker spielte Abend für Abend gleich zwei Sets hintereinander. Und das so überragend, dass UFO ihn anschließend nach England baten. Obwohl der Mann aus Hannover damals kein Wort Englisch verstand, führte er UFO in der Folgezeit in ihre erfolgreichsten Jahre. – Vor dieser Anekdote hatten UFO bereits zwei Alben veröffentlicht. Die sorgten für ein unglaubliches Fanpotential – allerdings hauptsächlich in Japan. Psychedelic und Space Rock spielten UFO damals – und einen harten Boogie. Ein Song aus dem ersten Album, UFO 1: Who Do You Love.
„Ich habe ein kleines Mädchen und es geht ihr gut. Kein Zweifel, sie gehört mir,
Sie ist das beste Mädchen, das ich je hatte. Sie sieht gut aus,
und sie sieht, dass ich traurig bin. Wen liebst du?
Jede Nacht gibt sie mir Küsse, damit ich mich gut fühle.
Als ich sie frage, was sie möchte, sagt sie zu mir: Alles, was du tun möchtest!
Ich werde dafür sorgen, dass es dir gut geht.“
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Ein typischer 1970er Jahre-Text: Liebst du mich wirklich? Und was überhaupt ist denn bedingungslose Liebe? Ein Album später gerieten UFO in die Kritik: Ihr zweites Album „Flying“ enthielt zwar mit dem 27 minütigen Titelsong ein grandioses Mammutwerk. Aber das endete mit einer rückwärts eingespielten Passage. Damals als „Sprache des Teufels“ verschrien. UFO also Satanisten? Nein! In Wirklichkeit zitierten UFO ein Gedicht des Dschungelbuch-Autors Rudyard Kipling. In dem rettet in Indien der einfache Wasserträger Gunga Din einem britischen Besatzungssoldaten das Leben, verliert dabei aber sein eigenes. Kiplings Kritik an der britischen Moral seiner Zeit, wonach ein vermeintlich Halbwilder einem zivilisierten Briten moralisch unterlegen sei. Und ein Bekenntnis zu Gott, der alle Menschen als seine Kinder geschaffen hat. Dass auch die legendären Byrds Kiplings Gunga Din musikalisch verewigten – das ist eine andere Geschichte. Hier sind UFO mit der Frage, wen man liebt und was Liebe wohl wirklich ist: Who Do You Love.
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