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Milow – Whatever It Takes

Für das Video seines ersten großes Hits „Ayo Technology“ ließ sich Milow mit Honig übergießen – und wäre fast daran erstickt. Bei einem späteren Videodreh auf Island geriet Milow in einen Schneesturm und überschlug sich mit dem Auto. Und als er und seine Musiker im Tourbus schliefen, stand der plötzlich in Flammen. Ganz schön viel

für einen Mann, dessen Großvater und Vater mit Mitte 50 an Herzattacken gestorben sind. Und der deshalb von sich sagt: Es sieht nicht so aus, als ob ich besonders alt würde. – Noch ist der gebürtige Belgier erst 39 Jahre alt. Trotzdem war er bei der Single „Whatever It Takes“ vorsichtig: Um in der Pandemie niemanden zu gefährden, spielte Milow seinen Part von Los Angeles aus ein. Die Band kam aus Berlin und Antwerpen hinzu. Und auch im Videoclip ist Milow nicht zu sehen. Ersetzt wird er durch eine Puppe, die gewaltig an Ernie und Bert aus der Sesamstraße erinnert. Der Song selbst handelt davon, plötzlich und unerwartet einem Menschen über den Weg zu laufen, von dem man fühlt: Dieser Mensch ist genau der richtige für mich. Im Song hört sich das so an:

„Gerade als ich dachte, das mit der Liebe wird nichts mehr,
gerade, als ich anfing zu philosophieren, stand sie plötzlich mit einem Coffee To Go da.
Eingerahmt von einem wunderschönen Basquiat. Als sie sagte:
„Nehmen wir ein Taxi?“, schoss die Höchstmenge Endorphine durch mein Blut.
Es ist kein Geheimnis: Liebe macht dich fertig, wenn du es nicht ernst meinst mit ihr.
Damit wir uns nicht falsch verstehen: Was nötig ist: Ich bin bereit, ich bin hellwach.“

Im Song gibt sich Milow als unbedarften Kunstliebhaber. Und auch seine Fans

müssen erst einmal googlen, um zu erfahren: Jean-Michel Basquiat war der erst afroamerikanische Künstler, dem in der von Weißen geprägten Kunstwelt der Durchbruch gelang. Und auch sonst gibt Milow im Song richtig Gas: Mit dem Taxi nach Las Vegas, Ringe tauschen, Blitzheirat – fertig. Nicht ganz ernst gemeint. Aber wunderbar romantisch.

Manchmal gibt es sie wirklich: diese Begegnungen mit einem Fremden, von dem man meint, ihn schon ewig zu kennen. Damit daraus eine dauerhafte Beziehung wird, bedarf es einer Menge Vertrauen, aber auch Arbeit. Schließlich muss man erst herausfinden, wohin das Ganze führt. Und hier setzt die tiefere Botschaft des Songs an: Egal, was es braucht: Wer ernsthaft will, steht alles durch. – Ein Song über tiefes Gottvertrauen, auch und gerade in schwierigen Corona-Zeiten. Milow und „Whatever It Takes“.

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