Am liebsten gleich wegbleiben. Vom Urlaub zum Auswandern (1. Juni)
Wahrscheinlich kennen Sie die Situation: ein Tag am Strand, Meeresrauschen, einfach mal an gar nichts denken. Dann abends ein lauer Sommerabend, wahnsinnig freundliche Leute, leckeres Essen und dazu ein Glas Wein, der im Urlaub sowieso besser schmeckt als zu Hause. Und ganz leise, fast schon heimlich schleicht sich ein Gedanke ins Hirn: Wie wäre es eigentlich, für immer hier zu bleiben? Und nur so,
ohne ernsthafte Absichten steht man am nächsten Tag an den Schaufenstern der Immobilienmakler und stellt fest: Es gibt sie tatsächlich noch zu kaufen, diese Häuser mit Meerblick. Und die, die gar nicht so weit vom Strand entfernt sind, sind sogar für einen Appel und ein Ei zu haben. Na gut, fast.
Nichts wie weg!
Vor dem geistigen Auge erscheint der Fischer aus Heinrich Bölls „Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral“: Der liegt genüsslich in seinem Boot und kann gar nicht begreifen, warum er nach Ansicht des reichen Touristen öfter fischen soll als zum Leben nötig. Damit er später so gut wie gar nicht mehr arbeiten muss? Das ist ja jetzt schon so. Und weiter und weiter entwickelt sich der Gedanke: Man könnte töpfern und die Tonware an Touristen verkaufen. Oder abends in den Bars Livemusik anbieten. Vielleicht Bilder mit Strandmotiven oder Silhouetten der verträumten Gässchen malen und auch die an die vielen Touristen verkaufen. Oder vielleicht Gemüse anbauen, als Selbstversorger leben. Und alles, was übrigbleibt, auf dem Markt verkaufen. Warum also nach Deutschland zurückkehren? Warum sich die alltägliche Tretmühle sowie die unsinnigen Gespräche mit den doch sehr limitierten Vorgesetzten wieder antun? Solche Gedanken kennen Sie auch, oder?
Gründe fürs Auswandern
Zu kalt, zu regnerisch, zu wenig Jobs, zu wenig Herzlichkeit, viel zu wenig Gelassenheit – das sind die meist genannten Gründe, weshalb Jahr für Jahr mehr als 100.000 Deutsche auswandern. Etliche kommen wieder zurück, viele bleiben für immer fort. Warum auch nicht? Und wer sich doch nicht überwindet zu gehen, spielt vielleicht mit dem Gedanken: wenigstens die Rente woanders zu verleben.
Corona allerdings hat eine neue Dimension aufgezeigt: Viele, die dauerhaft im Ausland leben, bekamen dann doch plötzlich eine Ahnung davon, dass sie die Fremden sind. Und dass sie die Fremden bleiben. Denn wer auswandert, verlässt eine vertraute Umgebung und kommt nun einmal in die Fremde. Was nicht immer ganz unproblematisch ist. Gut, wer vorher genau genug hingesehen hat. Und sich bei Spezialisten gründlich genug informiert hat. Zu diesen Spezialisten gehören – man mag erstaunt sein – auch Beratungsstellen der Katholischen Kirche. Wie immer in der Kirche gilt: Ein ziemlich altertümlicher Name verbirgt, dass hier aktuelle Arbeit geleistet wird: beim Raphaelswerk. Raphael?
Wieso Raphaelswerk?
Neben Michael, Gabriel und Uriel ist das einer der Erzengel, also eine Art „Ober-Engel“. Und das, obwohl er im Alten Testament nur einmal, im Neuen Testament überhaupt nicht erwähnt wird. Allerdings gibt es mehrere jüdische Texte, die von Raphael berichten. Im biblischen Buch Tobit begleitet Raphael Tobits Sohn auf einer gefährlichen Reise, nach dem jüdischen Talmud heilt er Abraham. Was ihm zu einem berechtigten Träger seines Namens macht. Denn der bedeutet „Gott heilt“. Kein Wunder also, dass es Raphael in der christlichen Tradition zu einem Schutzpatron geschafft hat, allen voran dem Patron der Apotheker und der Kranken. Ja, sogar Beziehungen soll er heilen. Oder zumindest heilsame Beziehungen ermöglichen, wie das in Kirchensprache heißt. Na gut.
Bevor Sie denken, ich schweife wieder einmal ab: Wegen seines Beistandes von Tobits Sohn auf dessen Reise wird Raphael auch zum Patron der Seeleute, der Reisenden und – Achtung, jetzt kommt’s – zum Patron der Auswanderer. Womit wir wieder bei den Beratungsstellen wären, die auf der Payroll der Katholischen Kirche stehen und unter dem Namen Raphaelswerk tatsächlich Auswanderungswillige beraten. Hier macht sich wieder einmal bemerkbar, dass die Katholische Kirche eine Art „weltweit operierender Konzern“ ist – natürlich unter religiösen Vorzeichen. Das will ich gar nicht unterschlagen.
Beratungsthemen
Wer beim Raphaelswerk nachfragt, bekommt folglich ein Paket voller wichtiger Tipps mit auf den Weg. Unter Umständen lebenswichtiger Tipps. Das fängt an bei den Einreisebestimmungen, geht weiter über die Lebensbedingungen, die im Urlaub manchmal ganz anders aussehen als im Alltag. Und klar, soweit Sie denn vorhaben, im Zielland zu arbeiten, erhalten Sie beim Raphaelswerk jede Menge Informationen zu den Arbeitsbedingungen vor Ort.
Gerade ältere Menschen schielen ja auf die soziale Sicherheit. Aber auch jüngere sollten sich über diesen Aspekt sehr gründlich informieren, bevor sie endgültig die Koffer packen.
Dass die Stellung der Frau in vielen Ländern dieser Welt eine andere ist als bei uns, sollte man sich vor einer Auswanderung natürlich auch noch einmal zu Gemüte führen.
Einen Punkt sprechen die Beraterinnen und Berater beim Raphaelswerk übrigens immer an, auch wenn Festentschlossenen den am liebsten nicht hören wollen: welche Probleme nämlich auftreten können, wenn man nach geraumer Zeit dann doch wider Erwarten nach Deutschland zurückkehren möchte. Und wie Sie diesen Problemen begegnen können.
Lebenspartner aus anderem Kulturkreis
Äußerst hilfreiche Informationen bietet das Raphaelswerk übrigens auch denen, die einen Partner aus einem anderen Kulturkreis oder mit einer anderen Religion heiraten möchten. Unglaubliche, nervenaufreibende Formalitäten, dazu Freunde und Familien, die sich von den Heiratswilligen distanzieren – davon wissen die Fachberater des Raphaelswerkes einige Lieder zu singen. Leider! Und: Auch dafür haben sie Tipps und Hilfen parat. Schließlich war da ja noch etwas von wegen Raphael und heilsamen Beziehungen…
Wenn Sie also jetzt ihren Urlaub planen und insgeheim damit liebäugeln, vielleicht nie wieder zurückzukommen – lesen Sie sich in die vom Raphaelswerk bereitgestellten Informationen ein und verabreden Sie einen Termin in einer der vielen Beratungsstellen. Falls Sie noch Zweifel haben: Das Raphaelswerk ist zertifiziert, die Beratungen sind kostenlos und stehen jedem offen, egal wie sein rechtlicher Status ist, welche Nationalität oder welcher Religion er angehört. Sie müssen also nicht katholisch sein. Damit dem dauerhaften Urlaubsfeeling nicht das böse Erwachen folgt…
Momentaufnahmen, kurze Episoden in den Medien, flüchtige Eindrücke – und alles rauscht einfach vorbei? „Auch das noch“ zeigt die Skripte (leicht überarbeiteter) Rundfunkbeiträge aus dem öffentlich-rechtlichen und privaten Rundfunk. Manche wurden sogar speziell für Heaven On Air geschrieben. Frei nach dem Motto: einfach mal einen Moment innehalten.
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