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Es ist unmöglich – also machen wir’s! (8. Juni)

„Und du kennst wirklich Philippe Petit nicht?“ Mein Nachbar ist beim Gespräch über den Gartenzaun ganz aufgekratzt. Nein, ich kenne keinen Philippe Petit!

„Aber die Zwillingstürme des World Trade Centers, diese beiden Hochhäuser in New York – die kennst du schon?“

Will er mich verscheißern?

Gibt es einen Menschen auf der Welt, der nicht weiß, was 9/11 bedeutet? Der nicht weiß, dass vor 20 Jahren, also 2001, Terroristen mehrere Flugzeuge entführten und sie gezielt gegen zivile und militärische Gebäude steuerten? Der die spektakulären Einschläge der Flugzeuge in die Türme des World Trade Centers noch nie irgendwo gesehen hat? Klar kenne ich die.

Balanceakt in 400 Metern Höhe

Mein Nachbar schaut ein kleines bisschen zufriedener. „Und zwischen diesen Türmen wollte Phillipe Petit auf dem Drahtseil balancieren“, erklärt er mir.

„Unmöglich“, antworte ich blitzschnell. Denn so viel weiß ich: Die Türme waren rund 400 Meter hoch. Wie spannt man ein Drahtseil zwischen solchen Türmen? Wie schafft man das notwendige Material dort hinauf? Und vor allem: Wie hält man sich in dieser schwindelerregenden Höhe auf dem Seil? Mir dreht sich schon alles, wenn ich mal irgendwo im Urlaub in, sagen wir, zehn Metern Höhe über eine Brücke gehen soll, bei der ich durch den Boden den Abgrund sehen kann. Was noch hinzukommt: Je höher es hinauf geht, desto stärker und unberechenbarer werden die Winde. In 400 Metern Höhe – gibt es da nicht massive Turbulenzen? Und dort soll ein Mensch auf dem Drahtseil balanciert sein? Unmöglich!

„Tja, das haben Phillipe Petit und sein Team auch gesagt. Immer wieder, jedes Mal, wenn sie an neue Grenzen, an neue Hindernisse stießen! Unmöglich“, sagt nun auch mein Nachbar. Bevor ich aber nicken kann, setzt er fort:
„‘Es ist unmöglich’, haben sie gesagt – und dann ergänzt: ‘Also machen wir’s!’“

Unmöglich – also machen wir’s

Es ist unmöglich – also machen wir’s. Das muss ich wirken lassen. Da gibt es tatsächlich Menschen, die nicht vor Problemen kapitulieren. Die sagen:
„Ich setze mich über vermeintlich unlösbare Probleme hinweg. Ich bin kein Idiot, kein Hasardeur. Im Gegenteil: Ich blicke mit Respekt auf das Risiko – aber dann nehme ich den Mut des selbstbewussten Künstlers und sage: Es ist unmöglich – also machen wir’s!“

Und Philippe Petit hat es gemacht! 1974 war das schon. „Man on Wire“ heißt der Dokumentarfilm, der das bezeugt.

Den Hochseilartisten in sich entdecken

Das Gespräch mit meinem Nachbarn ist schon einige Zeit her. Mittlerweile habe ich mir „Man on Wire“ angesehen, haben nachgelesen. Und habe mich anstecken lassen. Ich bin begeistert von der Idee, das verbliebene kleine bisschen Hochseilartist in mir zu entdecken. Zwar nicht unbedingt, um das Leben zu riskieren. Aber um mich nicht schon von kleinen Einwänden bremsen oder einschüchtern zu lassen. Schließlich weiß ich ja schon lange: Wer etwas nicht will, findet Gründe. Wer etwas will, findet Wege. Dann will ich lieber Wege finden. Allen Widerständen zum Trotz.
Um mir das immer wieder klar zu machen, hängt jetzt sogar ein Zettel an meiner Pinwand. Darauf steht:

„Es ist unmöglich – also machen wir’s!“

Momentaufnahmen, kurze Episoden in den Medien, flüchtige Eindrücke – und alles rauscht einfach vorbei? „Auch das noch“ zeigt die Skripte (leicht überarbeiteter) Rundfunkbeiträge aus dem öffentlich-rechtlichen und privaten Rundfunk. Manche wurden sogar speziell für Heaven On Air geschrieben. Frei nach dem Motto: einfach mal einen Moment innehalten.

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