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Allerheiligen – einfach erklärt (1. November)

Falls Sie heute arbeitsfrei haben, dann wohnen sie vermutlich in Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz oder im Saarland. Denn nur dort ist der heutige Allerheiligentag ein „gesetzlicher Feiertag mit Arbeitsruhe“, wie es so schön im Amtsdeutsch heißt. Nach uralter katholischer Tradition wird heute an alle Heiligen und die Märtyrer gedacht, also auch an die Menschen, die ihr Leben für den Glauben verloren. Märtyrer sein und Heiliger werden – in den meisten Fällen war das ein- und dasselbe: Denn wer sein Leben preisgab, obwohl er nur seinen Glauben hätte verleugnen müssen, war schon ein besonderes Vorbild für gläubige Menschen. Also ein Heiliger.

Nicht jedem Heiligen sein eigener Festtag

Für Katholiken ist das nichts Neues: In ihrer Kirche ist jeder Tag des Jahres einem besonderen frommen Menschen gewidmet. Das ist von Region zu Region unterschiedlich. Der heilige Nikolaus und St. Martin sind diejenigen, die es weltweit in die Heiligenkalender geschafft haben. Der Allerheiligentag aber ist quasi der Tag, an dem alle Heiligen gemeinsam gefeiert werden, erst recht die, die in den Namenstagkalendern keinen eigenen Festtag zugesprochen bekamen. Eine logische Sache. Denn in der Kirche gab es schon nach nur wenigen Jahrhunderten mehr Heilige als das Jahr Tage hat.

Das Fest für den Rest… und alle zusammen

Deshalb kamen die östlichen Kirchen zuerst auf die Idee, Allerheiligenfeste, also Festtage für alle Heiligen gleichzeitig zu feiern. Anfang des vierten Jahrhunderts lassen sich in den östlichen Kirchen diese Allerheiligenfeste datieren, allerdings zum Teil schon am Sonntag nach Pfingsten, also im Frühjahr. In der westlichen, der katholischen Kirche ordnete Papst Bonifatius IV. anfangs des 7. Jahrhunderts eine jährliche Feier für alle Heiligen an. Ursprünglich ebenfalls im Frühjahr, und zwar am Freitag nach Ostern. Seit über 1000 Jahren feiert die Kirche diesen Gedächtnistag aber mittlerweile am ersten Novembertag.

Fegefeuer

Hinter dem Fest steht die Vorstellung, dass die Seelen nach Tod den Körper verlassen und noch von Sünden zu reinigen sind. Gottesdienst, Gebete und Fürbitten für die Verstorbenen sollen dazu helfen, dass die Toten quasi gereinigt ihren Weg zu Gott finden. Der Begriff vom Fegefeuer, wie der theologische Fachausdruck Purgatorium gern übersetzt wird, führt in die Irre. Nichts ist mit Feuer und vor sich Hinschmoren. Wobei allerdings nicht auszuschließen ist, dass es ganz schön schmerzt, wenn einem all seine Schandtaten eines langen Lebens quasi auf der Wartestufe zur Einfahrt in den Himmel bewusst werden. Aber was will man machen? Mehr als in Bildern können wir kaum von Dingen sprechen, die wir nicht wirklich verstehen. Insofern ist es zumindest eine psychologische Erkenntnis: Solange lebende Menschen an verstorbene Heilige denken, solange bleiben die und ihre „Heldentaten“ in den Köpfen der Lebenden präsent. Also irgendwie lebendig.

Morgen: Allerseelen

Was den Heiligen Recht ist, ist dem einfachen Volk billig. Deshalb gibt es schon morgen den Allerseelentag. Und, Sie ahnen es schon, darüber erzähle

ich Ihnen morgen mehr. Nur jetzt schon so viel: Weil sowohl in Bayern wie auch in Nordrhein-Westfalen (und drei anderen Bundesländern) der Allerheiligentag ein arbeitsfreier Feiertag ist, gehen Bazis und Ruhris schon heute auf den Friedhof und besuchen die Gräber ihrer Angehörigen – und vermischen unbemerkt Allerheiligen und Allerseelen miteinander. Macht aber nichts. Denn letztlich geht es an beiden Tagen um dasselbe: Dass nämlich gute Menschen nach ihrem Tod in der Nähe Gottes sind und irgendwie weiterleben. Auch wenn dat keine Dampfmaschin‘ is – den Rest kriegen wir trotzdem erst morgen.

Momentaufnahmen, kurze Episoden in den Medien, flüchtige Eindrücke – und alles rauscht einfach vorbei? „Auch das noch“ zeigt die Skripte (leicht überarbeiteter) Rundfunkbeiträge aus dem öffentlich-rechtlichen und privaten Rundfunk. Manche wurden sogar speziell für Heaven On Air geschrieben. Frei nach dem Motto: einfach mal einen Moment innehalten.

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