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Dalton, Ray – All We Got

Zwei Grammy-Nominierungen, eine Nummer Eins in den Billboard-Charts und rund 2 ½ Milliarden Streams – wer es soweit geschafft hat, weiß wie es geht. Und könnte immer so weitermachen.
Oder auch nicht. Zumindest wenn dieser Jemand Ray Dalton heißt. Denn

Akku aufladen

der hatte nach den Herausforderungen und Krisen der letzten Jahre das Gefühl, seinen Akku wieder aufladen zu müssen, so der Künstler. Das Ergebnis: „All We Got“, ein Song, der irgendwo da weitermacht, wo Ray zuletzt aufgehört hatte. Und der doch so aussieht, als habe der Musiker einen Riesenschritt in eine neue Richtung unternommen. Vor allem zeigt er, dass er viel mehr draufhat als lediglich die Stimme für Felix Jaehn und Macklemore zu sein.

Menschen zusammenbringen

Er habe einen Song schreiben wollen, der die Menschen wieder zueinander bringe und neuen Schwung gebe, unterstreicht Ray sein Anliegen, das musikalisch in einem energiegeladenen, tanzbaren Gewand daherkommt. Wenn das keinen neuen Schwung gibt… Zumindest konnte sich Ray Dalton damit die gewohnte Chartsplatzierung locker sichern. Genauso, wie wir das von ihm durch „Can’t Hold Us“, „In My Bones“ und „Call It Love“ und „Manila“ kennen. Je mehr Herzen er mit seinen Songs berühre, desto glücklicher sei er, so Ray Dalton im Interview.

All We Got

Bei „All We Got“ dürfte das durch den berührenden Text gelungen sein. Im Song heißt es:

„Auf einer Zeppelinfahrt in einem blutroten Himmel
Sind wir so hoch hinausgekommen.
Wir sind seit Tagen unterwegs in einem Champagnerdunst.
Gib mir noch eine Kostprobe davon.
Oh mein Gott, es ist nicht die Zeit, um allein zu sein.
Also küssen wir uns, lassen das nicht bleiben.
Liebe ist alles, was wir haben.“

Anders als Lucky Luke

Einmal gehört, und schon entsteht tatsächlich Kino im Kopf: Nahezu lautlos mit einem Luftschiff durch den Himmel zu fahren, der zudem blutrot gefärbt ist – da kommt selbst Lucky Luke, der am Ende seiner Abenteuer immer in den Sonnenuntergang hineinreitet, nicht mit. Vor allem auch deshalb nicht, weil Lucky Luke ein für allemal der „poor, lonesome cowboy“ ist. Das Gegenteil ist bei Ray Dalton der Fall:

„Oh mein Gott, es ist nicht die Zeit, um allein zu sein.“

“Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei“

berührt, ohne darauf herumzureiten, ein uraltes menschliches Prinzip: Schon bei der Erschaffung des Menschen und damit im Buch Genesis ist es eine göttliche Weisheitsentscheidung: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei (Gen 2,18). Also erschafft Gott dem Menschen eine Menschin, um nicht die Lutherübersetzung von Mann und Männin zu gebrauchen.

Bei Ray kommt die Erkenntnis hinzu:

„Liebe ist alles, was wir haben.”

Das ist nicht nur die zentrale Botschaft des Songs, sondern verweist wiederum auf eine spirituelle, zutiefst menschliche Erfahrung: Liebe ist der wertvollste und damit wesentlichste Aspekt des Lebens. Auch hier gibt es eine biblische Parallele. Denn der Apostel Paulus schreibt:

„Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.“ (1 Kor 13,13)

Nachwirkung der Mitwirkung im Gospelchor?

Alles an den Haaren herbeigezogen? Wohl kaum. Denn Ray Dalton dürfte durch seine afro- bzw. mexikanisch-amerikanischen Eltern, spätestens aber seit seiner Mitgliedschaft im Total Experience Gospel Choir immer wieder mit wesentlichen christlichen Glaubensaussagen in Berührung gekommen sein. Dazu gehört auch, die einmal erfahrene Liebe zu pflegen, sie zu vermehren und weiterzugeben. Oder wie es im Song heißt:

„Also komm schon, füll deinen Becher,
denn die Liebe ist alles, was wir haben.
Sie vergeht nicht.
Verschwende nicht einen einzigen Tropfen davon!“

auf die Bucketlist

Keine Gelegenheit ungenutzt lassen, um Liebe weiterzugeben – das könnte eine der lebensbegleitenden Positionen auf der individuellen Bucketlist sein. Ein Vollblutmusiker wie Ray muss dafür keine eindringlichen Lovesongs schreiben. Er weiß, dass Musik helfen kann, gute, aber auch schlechte Erlebnisse zu verarbeiten. Gerade für einen Musiker kann das Songwriting eine Art Handwerkszeug sein, um schwierige Erfahrungen hinter sich zu lassen und, indem man mit einem Song gute Momente feiert, neue Energie zu tanken, so Ray selbst. Dazu gehört allerdings auch eine gewisse Bereitschaft, diesen Weg zu gehen.

Losgelöst von Zeit und Raum

Im Song heißt es dazu:

„Wir treiben auf Träumen, wir könnten so tief tauchen.
Lauf weiter mit mir! Lass uns verloren gehen!
Es ist ein schönes Leben in einem Meer von Lichtern,
ohne Raum und Zeit.“

Ohne Raum und Zeit – ein Synonym für das, was das Christentum als Ewigkeit, Leben in der Nähe Gottes und Vollendung bezeichnet: Ort und Zeit spielen keine Rolle mehr, Krankheiten, Leid und Not gibt es nicht mehr. Der Glaube an eine derartige Zukunft kann Berge versetzen.

Persönliche Kraftquelle: Meditation durch Ausmalen

Eine persönliche Kraftquelle hat der Mann aus Seattle in Malbüchern entdeckt: Fühlt er sich gestresst oder kommt er beim Arbeiten an einem Song einfach nicht weiter, fokussiert er sich durch das Ausmalen von Malbüchern erneut – auch eine Form von Meditation, die vom gegenwärtigen Problem ablenkt, beruhigt und hilft, mit frischer Energie weiterzuarbeiten.

Hymne an die Liebe

Das Leben in seinen schönsten Momenten zu feiern und anderen Menschen von dieser Lebensfreude abzugeben – das ist für den Sänger, der aus seiner Verehrung von Altstar Sam Cooke, aber auch Amy Winehouse und SZA keinen Hehl macht, dann eben doch das Beste, was er tun kann. Schließlich gibt es nichts, was im Leben mehr zählt, als eben die Liebe. Die ist alles, was wir haben. Und was letztendlich bleibt.

Ray Dalton mit einer Hymne an das Leben und die Liebe: „All We Got

Der bei Radio Salü gesendete Beitrag ist eine Kurzfassung dieses Textes.


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