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4. Februar – Geburtstag Dietrich Bonhoeffer

Momentaufnahmen, kurze Episoden in den Medien, flüchtige Eindrücke – und alles rauscht einfach vorbei? „Auch das noch“ zeigt die Skripte (leicht überarbeiteter) Rundfunkbeiträge aus dem öffentlich-rechtlichen und privaten Rundfunk. Manche wurden sogar speziell für Heaven On Air geschrieben. Frei nach dem Motto: einfach mal einen Moment innehalten.

4. Februar – Geburtstag Dietrich Bonhoeffer

Jeder kennt sie: die Dietrich-Bonhoeffer-Straße, die Dietrich-Bonhoeffer-Schule oder die Dietrich-Bonhoeffer-Kindertagesstätte. Viele aber wissen nicht oder nicht mehr, wer der Namensgeber für diese Einrichtungen eigentlich war. Ein Film mit Ulrich Tukur hat mir diesen evangelischen Theologen noch einmal besonders nahe gebracht. Sie wissen ja: Ulrich Tukur, im Tatort des Hessischen Rundfunks als Kommissar Felix Murot immer wieder die Genregrenzen auslotend; dafür umso überragender als John Rabe, ein Kaufmann, der im Zweiten Weltkrieg die chinesische Zivilbevölkerung vor den Nazis zu schützen sucht; und wirklich beeindruckend und mit Gänsehautfaktor, wie Tukur in „Bonhoeffer – Die letzte Stufe“ den evangelischen Pfarrer verkörpert.

Dietrich Bonhoeffer – auch wenn, wie gesagt, viele mit ihm nicht mehr wirklich etwas verbinden mögen: Generationen von Schülern und Konfirmanden haben einen seiner Texte gelesen und auswendig gelernt. Den letzten von Bonhoeffer überlieferten Text vor seinem Tod. Erinnern Sie sich?

„Von guten Mächten treu und still umgeben,
behütet und getröstet wunderbar,
so will ich diese Tage mit euch leben
und mit euch gehen in ein neues Jahr.“

Geschrieben hat Dietrich Bonhoeffer diesen Text in der Gestapo-Haft. Seit Beginn der Machtübernahme Hitlers hatte er gegen das neue Regime gepredigt. Seine Überzeugung: Mit diesem Regime wird es Krieg geben. Für Bonhoeffer ein deutlicher Gegensatz zur Botschaft Jesu von einer friedlichen Welt. Offen hatte er sich gegen die Judenverfolgung der Nazis gewandt. Die reagierten: zuerst mit einem Redeverbot, dann sogar mit einem Schreibverbot. Weil Bonhoeffer sich weigerte, vor dem Unrecht der Nazis zu kapitulieren, passiert das, was in einem totalitären Regime meistens passiert, wenn jemand zu unbequem wird: Wie viele Widerstandskämpfer wird Dietrich Bonhoeffer verhaftet, kommt ins Konzentrationslager Flossenbürg in der Oberpfalz.

Doch stoppen können die Nazis Bonhoeffer nicht. Weihnachten 1944 schreibt er seiner Familie aus dem KZ einen letzten Weihnachtsgruß: ein Gedicht, in dem er

sein ganzes Vertrauen auf Gott zum Ausdruck bringt. Ein Text, der seitdem evangelischen Konfirmanden die Kraft geben soll, wie sein Autor in schwierigen Situationen ganz auf Gott zu vertrauen.

Noch kurz vor Kriegsende, im April 1945, beenden die Nazis gewaltsam das Leben eines Mannes, der nichts anderes tat, als sich aus ganzer Kraft im Namen seines Gottes für den Frieden einzusetzen.

Sein Leben konnten sie beenden – zum Schweigen brachten sie ihn nicht. Gerade durch seinen gewaltsamen Tod sind seine Gedanken, seine Worte geblieben, werden sie zur Basis nicht nur für junge evangelische Christen. Und sind alles andere als ein alter Hut. Denn auch in der heutigen Zeit sind Mut und Zivilcourage gefragt. Alexei Nawalny und viele andere weltweit lassen grüßen.
Aber man muss gar nicht die große Politik bemühen. Auch im Alltag, im Kleinen gilt: Weggucken, wenn Unrecht geschieht, kann jeder. Aber seinen Mund aufmachen, Unrecht anprangern – dazu gehört eine ganze Menge. Dietrich Bonhoeffer war alles andere als naiv. Er wusste genau, dass er am Ende dafür mit dem Leben bezahlen würden. Aber dennoch hat er nicht geschwiegen.
Dietrich Bonhoeffers Lebensgeschichte kann mit dazu beitragen, dass sich eine Gewaltherrschaft wie damals bei uns hoffentlich nie mehr wiederholt. Ein großer Mann, ein großes Vorbild! Grund genug an seine Hoffnungen und sein Wirken zu erinnern. Besonders heute! Denn heute wäre sein 115. Geburtstag gewesen.

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