twocolors, Safri Duo x de Sarandy, Chris – Cynical
Bei den Namen Uffe Savery und Morten Friis werden die meisten Musikfans das berühmt-berüchtigte Fragezeichen in den Augen haben. Und auch die Nennung von Emil Reinke und Pierre-Angelo Papaccio
dürfte bestenfalls für ein Schulterzucken sorgen. Das alles kann sich schnell ändern.
Safri Duo
Spätestens wenn man die ersten beiden als Safri Duo ankündigt, heißt es dann: Waren das nicht die, die mit „Played-A-Live“, besser auch bekannt als „The Bongo Song“, vor rund 20 Jahren einen weltweiten Hit hatten? Stimmt! Genau die waren das. Ende 2001 veröffentlichte das Safri Duo „Played-A-Live“, mischte zuerst Europa auf und dann Teile der restlichen Welt.
twocolors
Ähnlich ist es bei Emil Reinke und Pierre-Angelo Papaccio: Viel bekannter als unter ihren bürgerlichen Namen sind die nämlich als twocolors – jenes Electro-House-Duo also, das mit dem Cardigans-Cover „Lovefool“ vor drei Jahren ihren ersten Hit landeten. Mittlerweile haben die beiden Berliner für etliche Superstars Songs remixt, darunter die Black Eyed Peas, Jessie J, Lost Frequencies und Shakira, um nur einige zu nennen. Allein „Lovefool“ hat über 3,8 Milliarden Streams generiert – Wahnsinn! Und auch die danach folgenden Songs „Bloodstream“, „Passion“, „Break Up“, „Feel It 2“, „Heavy Metal Love“ und „Gravity“ bringen es zusammen auf mehr als 130 Millionen Streams allein bei Spotify.
altes Instrumental mit frischem Text
Für ihre aktuelle Veröffentlichung haben twocolors den legendären Safri Duo-Hit „Played-A-Live“ gesampelt. Weil sie aber aus dem ursprünglichen Instrumental einen Song mit Text machten, holten sie sich den Briten Chris de Sarandy ans Mikrophon. Chris ist zwar normalerweise für eher rockige Töne bekannt. Aber als Wahlberliner war er schnell zur Stelle und passt mit seiner Art zu singen hervorragend zum Song, zumal er perfekt mit ein paar neuen Instrumentalakkorden harmoniert. Dank Text und einiger neuer elektronischer Beats ist das 20 Jahre alte „Played-A-Live“ nun also in der Gegenwart angekommen. Und hat nicht zuletzt wegen des Textes auch einen neuen Namen verdient: „Cynical“. Chris de Sarandy singt:
Cynical
„Ich wünschte, ich wäre jemand, den du jetzt brauchst.
Ich möchte wissen, wie du wieder glücklich werden kannst.
Ich bin sicher nicht jemand, der ständig das Maul aufreißt.
Jetzt bringe ich unsere Erinnerungen durch den Regen, Nacht und Tag.
Ich möchte dich in guter Stimmung sehen.“
Bekanntes Thema
Inhaltlich knüpft „Cynical“ nahtlos an „Heavy Metal Love“ an, dem Superhit von twocolors aus dem letzten Jahr. Auch da ging es um den Versuch, die Aufmerksamkeit einer anderen Person zu erhalten. In „Cynical“ allerdings handelt es sich um eine toxische Beziehung: Während der eine Partner gebraucht werden möchte, scheint dem anderen alles ziemlich egal zu sein. Er erscheint distanziert und schweigt. Chris de Sarandy singt:
Der Rest ist Schweigen
„Aber du veränderst dich.
Ich kenne dich jetzt.
Du gehst in deiner eigenen Gemengelage verloren.
Es ist Zeit, dass du dir darüber klar wirst.
Wir sitzen in völliger Stille.
Ich wünschte, du würdest es laut sagen.“
Frust
Wenn einer der Partner sich dem Gespräch verschließt – das ist mehr als belastend. So etwas ist frustrierend, raubt Kräfte und zieht regelrecht runter. Denn letztlich weiß man nicht mehr, woran man mit dieser Beziehung eigentlich ist. Manchmal bleibt keine andere Möglichkeit, als den schweigenden Partner aus der Reserve zu locken, ihm bildlich die Pistole auf die Brust zu setzen. Im Song hört sich das so an:
„Bist du dabei oder bist du draußen?
Es ist an der Zeit, es mir jetzt zu sagen!
Ich kann das nicht länger verstecken!
Ich will nur gefunden werden.“
Klarheit in der Beziehung
Was auf den ersten Blick hart erscheint, ist doch nur allzu verständlich. Denn letztlich geht es dem Sänger um Klarheit in der Beziehung. Auf Dauer kann niemand seine Verärgerung immer wieder runterschlucken. Entzieht sich ein Partner dem Gespräch, ist es nur eine Frage der Zeit, bis es zum großen Knall kommt. Und letztlich hat das Ganze ja auch etwas mit Ehrlichkeit dem Partner gegenüber zu tun.
zynisch = menschenverachtend
Wer immer nur schweigt, strahlt ein negatives Verhalten aus. Und genau dieses Verhalten gibt dem Song seinen Namen: „Cynical“. Ein beinharter Vorwurf! Denn wer zynisch ist, der verletzt die Gefühle eines anderen Menschen oft bewusst, ist gefühllos und legt eine menschenverachtende Haltung an den Tag – genau das Gegenteil von dem, was man sich von einem Partner erhofft.
Wenn die eigenen Gefühle auf diese Weise quasi mit den Füßen getreten werden, dann gibt es nur eine Möglichkeit: zu gehen, bevor man zu sehr leidet; die ungesunde Beziehung zu beenden, bevor man selbst durch diese Umstände krank wird. Konsequent singt Chris de Sarandy:
Schlussstrich
„Es ist Zeit für dich, mich gehen zu lassen.
Bitte lass es mich nie erfahren!
Es ist Zeit für dich, mich gehen zu lassen.
Du ziehst mich runter, du bist zynisch!“
Respektvoller Umgang miteinander
„Cynical“, „zynisch“ – dieses Wort steht im Mittelpunkt des gesamten Songs. Wer das berechtigt sagt, der leidet massiv unter dem Verhalten des Partners. Der erlebt im Grunde das Gegenteil von dem, weshalb zwei Menschen überhaupt eine Beziehung eingehen: Denn von einer Beziehung erhofft man sich, auch wenn es mal knirscht, Harmonie, ein positives, wertschätzendes und respektvolles Miteinander. Und dies erkennt man nun einmal an der gegenseitigen Offenheit, an dem Grad des Vertrauens, der bedingungslosen Ehrlichkeit… und vor allem daran, dass man miteinander über eventuelle Probleme redet. Und gemeinsam nach Wegen sucht, um Probleme aus der Welt zu schaffen.
twocolors, Safri Duo x Chris de Sarandy – „Cynical“
Der bei Radio Salü gesendete Beitrag ist eine Kurzfassung dieses Textes.
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