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Osbourne, Ozzy – Crazy Train

Am 3. Dezember 1948 setzte sich im britischen Birmingham ein verrückter Zug in Bewegung. Zugführer dieses „Crazy Train“: John Michael Osbourne. Der bekam schon zu Schulzeiten den Spitznamen OZZY. Wegen ein paar Ladendiebstählen zu einer Jugendstrafe im Knast verurteilt, tätowierte er sich die vier Buchstaben selbst auf seine Finger.

Vom Autohupenstimmer zum Shouter

Ende der 1960er Jahre nahm der verrückte Zug gewaltig an Fahrt auf: Jobs im Schlachthaus und als Stimmer von Autohupen (kein Witz!) waren nichts für Ozzy. Da machte er lieber richtig Musik: Er gründete die Band „Earth“, die auch als „Polka Tulk Blues Band“ auftrat, sah mit den Bandkumpels einen Horrorfilm mit Boris Karloff. Die dunklen, beängstigen Themen des Films wurden zur neuen Identität der Band, der Titel des Horrorfilms zu ihren neuen Namen: Black Sabbath. Zu unverkennbaren Merkmalen wurden die nasale Stimme Osbournes und die Gitarre von Tony Iommi, der sein Instrument tiefer und damit leichter zu greifen stimmte, da ihm bei einem Arbeitsunfall die Fingerkuppen abgetrennt wurden.

Prince of Darkness und Madman

Aus Ozzy wurde der selbsternannte „Prince of Darkness“, der „Madman“, der 40 Jahre lang zumeist besoffen oder zugedröhnt war. So heftig, dass ihn seine Kollegen bei Black Sabbath vor die Tür setzten. Dass er seine Frau Sharon im Suff beinahe erwürgte, bekam er gar nicht mit. Dass er einer Fledermaus, von einem Fan auf die Bühne geworfen, den Kopf abbiss, weil er sie für ein Gummitier hielt, werde wohl noch auf seinem Grabstein erwähnt werden, unkte der Sänger, der später bei MTV in einer Homestory den Proll und liebenswerten Vollidioten mimte. Die immer wieder aufgewärmte Sache mit Satan – alles nur Show, die zur Musik gehöre und die man nicht so ernst nehmen dürfe, so Ozzy in einem Interview.

Eigentlich ganz anders

Gelegentlich deutete Ozzy Osbourne an, dass er in Wirklichkeit ein ganz anderer als seine Bühnenfigur war: Auf keinen Fall jemand, der mit Leib und Seele für den verrückten Zug brannte. In „Crazy Train“ singt er:

„Das ist doch verrückt, aber es ist wahr:
Millionen von Menschen leben wie Gegner.
Vielleicht ist es noch nicht zu spät,
sich lieben zu lernen und den Hass zu vergessen.
Seelische Wunden heilen nicht;
das Leben ist manchmal beschämend.
Ich habe Priestern gelauscht, Narren zugehört,
habe Aussteiger beobachtet mit ihren eigenen Gesetzen.
Aber ich springe von den Gleisen dieses verrückten Zugs.“

Christlicher Kirche beigetreten

Ich mache das nicht mehr mit, sagt der Mann, über den der Focus bereits im Jahr 2007 berichtete, dass er einer christlichen Kirche beigetreten sei. Die Dokumentation „Die neun Leben des Ozzy Osbourne“ zeigte schon vor Jahren, dass Ozzy vor seinen Auftritten betet und dass das Kreuz um seinen Hals mehr ist als ein Modestück.

Parkinson

In den letzten Jahren machte Ozzy Osbourne seine Parkinsonerkrankung schwer zu schaffen. Es ist erstaunlich, dass er überhaupt noch am Leben sei, sagte er selbst einmal mit Blick auf seinen Lebenswandel. Auf die Frage, wann er aufhören werde, Musik zu machen, antwortete der vermeintliche „Fürst der Finsternis“ schon vor langer Zeit sinngemäß: Schluss sei, wenn man seinen Sarg zunagele. Aber selbst dann noch werde er eine Zugabe geben. Schließlich sei er das seinem Ruf als „Fürst der Finsternis“, als „Prince of Darkness“, schuldig.
Fast schon wie eine Zugabe mutet aus der Rückschau das letzte Album von Ozzy Osbourne aus dem Jahr 2022 an. Für „Patient Number 9“ gab sich ein großes Aufgebot von Stars die Ehre, allen voran Black Sabbath-Gitarrist Tony Iommi, außerdem Jeff Beck, Chris Chaney (Jane’s Addiction), Eric Clapton, Taylor Hawkins (Foo Fighters), Mike McCready (Pearl Jam), Duff McKagan (Guns N’ Roses), Chad Smith (Red Hot Chili Peppers) und Robert Trujillo (Metallica).

Abschied in Heimatstadt Birmingham

Seinen Abschied von Live-Aktivitäten wollte Ozzy Osbourne am 5. Juli 2025 in seiner Heimatstadt Birmingham zelebrieren. Im Rahmen einer zehnstündigen Benefizveranstaltung, die knapp 190 Millionen US-Dollar für ein Kinderkrankenhaus, ein Kinderhospiz und für eine Hilfsorganisation bei Parkinsonerkrankungen einspielte, standen neben Black Sabbath in Original Line-Up auch Gojira, Metallica, Pantera und Slayer auf der Bühne. Ozzy Osbourne absolvierte seinen Auftritt sitzend auf einem schwarzen Thron. Er habe all seine Kräfte für diesen Auftritt gesammelt, hieß es später.

Am 22. Juli wurde bekannt, dass dies ein Abschied für immer war. Der „Crazy Train“ mit Zugführer Ozzy würde nie wieder an einem irdischen Bahnhof Station machen.

Ozzy Osbourne – „Crazy Train“

Der bei Classic Rock Radio gesendete Beitrag ist eine Kurzfassung dieses Textes.

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