Genesis – No Son Of Mine
Wenn es zwischen den Eltern kracht, sind meist die Kinder die Leidtragenden. Dauerstreit zwischen den Eltern, eine Mutter, die nachts weint – das alles führt zu einem Schwur: Weg von zu Hause auf Nimmerwiedersehen. Davon handelt der Song No Son Of Mine von der Band Genesis. Und darin kommt es knüppeldick. Textprobe:
„Er setzte sich, um mit mir zu sprechen, sagte mir direkt ins Gesicht:
Du bist nicht mein Sohn!
Ich werde niemals vergessen, wie weh seine Worte taten.
Während die Jahre dahinschlichen, dachte ich nach:
Was würdest du tun, wenn du ihm auf der Straße begegnetest?
Würdest du stehenbleiben oder davonlaufen?“
„Du bist nicht mein Sohn“ – wenn so etwas der Vater sagt, zieht es einem buchstäblich den Boden unter den Füßen weg. Ganz egal, ob damit auf einen anderen Erzeuger verwiesen wird oder ob sich der alte Herr endgültig vom Sohn distanzieren will. So entstehen Selbstzweifel und innere Aufgewühltheit. Die eigene Identität geht verloren, man möchte sich am liebsten in ein Mauseloch verkriechen. Für den Vater ist man gestorben – wäre man vielleicht tatsächlich besser tot?
In der Bibel gibt es eine Geschichte, die eine genau gegenteilige Bedeutung hat: Der Sohn verlässt seinen Vater, verjubelt sein Erbteil. Eine Hungersnot treibt ihn zurück in sein Elternhaus. Was wird ihn dort erwarten? Verachtung? Zumindest befürchtet er das. Tatsächlich aber wird er zu Hause mit offenen Armen empfangen. Hauptsache, der Kerl ist wieder zurück. Egal, was einmal war! So sieht biblische Hoffnung aus. Ein bisschen davon haben Genesis ebenfalls in ihrem Song.
„Mit der Zeit wurde mir klar: Ich muss den Tatsachen ins Auge sehen.
Wir müssen uns zusammensetzen und darüber reden.
Und das bedeutet: ich muss nach Hause zurückgehen.
Manche sagen, Zeit heilt alle Wunden,
und heute sind meine Wunden nicht mehr dieselben wie damals.“
Da gibt’s nichts mehr hinzuzufügen. Genesis und No Son Of Mine.
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