Alle Farben ft PollyAnna – Let It Rain Down
Sie haben’s schon mal getan. Aber irgendwie hat es dann doch nicht geklappt. Darum starten der Berliner DJ und Producer Alle Farben und die niederländische Sängerin PollyAnna einen neuen Versuch. Musikalisch, natürlich! „Let It Rain Down“ heißt die aktuelle Single, die den Fehlschlag während der Corona-Pandemie vergessen lassen soll. Der Songtitel lässt angesichts großer Hitze und der „Trockenheit des Jahrhunderts“ an einen Song denken, der irgendwie etwas mit dem Klimawandel zu tun hat.
Trockenheit des Jahrhunderts?
Und tatsächlich klingt ein Teil des Textes tatsächlich danach, als würde die deutsch-niederländische Coproduktion Niederschlag gegen die akute Dürre herbeiflehen:
„Lass es herunterregnen!
Lass es herunterregnen!
Lass es regnen!
Tanze mit dem Licht, Lichter über mir.
Lass es regnen.“
Dreimal direkt hintereinander erfolgt also die Bitte um das lebensspendende Nass. Und nach einem kurzen Einschub dann sogar ein viertes Mal. Sehr inständig klingt das. Irgendwie flehentlich.
Lebensspendende Nass
In Wirklichkeit geht es aber nicht um – im wahrsten Sinne des Wortes – das „lebensspendende Nass“. Das machen andere Textpassagen deutlich. So soll der „Regen“ ausgegossen werden…
„Auf die Tränen, auf den Schmerz, den ich fühle:
Lass ihn wegspülen!
Auf all meine Sünden, die Fehler und die Siege!
Ich habe keine Angst.
Lass es herunterregnen!
Bedecke meine Knochen! […]
Schütte es alles aus!“
Statt um Regen, der notwendig ist, um die aktuelle Dürre zu lindern, geht es um mehr: nämlich um so etwas wie ein „lebensspendendes Prinzip“.
geistige Dürre
Um es einmal pathetisch auszudrücken: es geht um etwas, was die „geistige Dürre“ bekämpft. Es geht um Wachsen, Reifen, darum, sich zu verbessern. Und darum, schlechte Situationen hinter sich zu lassen, ein besseres,
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Dabei kann es durchaus schmerzhaft, sich von seinem bisherigen Leben, von seinen alten Gewohnheiten zu verabschieden. Diesen schmerzhaften Prozess allerdings wollen Alle Farben und PollyAnna gern annehmen.
Veränderungen annehmen
Denn im Song heißt es auch:
„Ich werde es nicht bekämpfen.
Ich werde nicht versuchen zu leugnen, dass ich das bin, was ich bin.
Ich kann es nicht verbergen.
Ich werde mich nicht einer Lüge zuwenden, die mir so unähnlich ist.“
Und um auch diese Formulierung theologisch zu deuten: Es gehört eine Menge Mut dazu zuzugestehen: „Ja, das habe ich getan. So bin ich.“ Nur wer sich selbst darüber bewusst ist, wer er ist, kann die richtige Schritte ergreifen, um sich zu ändern.
Regen als Gnadengeschenk
Schon in den ältesten Kulturen wird Regen als ein Geschenk des Himmels angesehen. Viele Kulturen führen Regen auf das Wirken von Göttern zurück. Deshalb gibt es Rituale wie Regentänze und Regenzauber, mit denen die Götter gnädig gestimmt werden sollen. In den meisten alten Kulturen aber hat Regen nicht nur die Bedeutung des Niederschlags, der lebensnotwendig ist. Sondern vielfach wird Regen als Symbol der inneren Reinigung und Reifung angesehen. Vereinfacht ausgedrückt: Durch das Gnadengeschenk wird der Mensch zu einem besseren Menschen.
Regen als Strafe
Irgendwie ist es naheliegend, dass dieselbe Medaille auch eine Kehrseite hat: So lassen Menschen nicht nur einander „im Regen stehen“. Sondern Regen wird gelegentlich auch als Strafe der Gottheit aufgefasst: In der uralten biblischen Erzählung von der Sintflut wird durch unaufhörlichen Regen sogar nahezu die gesamte Menschheit ausgerottet, was die biblischen Autoren als Strafgericht Gottes gegen die sündhaften und gottlosen Menschen interpretieren. Wer sich aber an die Gebote Gottes hält, muss selbst vor dem stärksten Regen keine Angst haben. Denn die biblischen Autoren lassen nicht nur den guten Noah und seine Familie überleben. Sie interpretieren sogar den Regenbogen als ein Zeichen Gottes, dass gute Menschen dieses Unheil überleben. Schließlich ist ohne Licht am Ende des Tunnels, sprich: aufreißende Wolken und Sonnenschein kein Regenbogen möglich. So hat selbst die Sintflut für einige wenige ein gutes Ende. So also dchten sich die Menschen früherer Generationen das Ganze – ihr Leben und alles, was passiert, immer in enger Beziehung zu Gott.
Am Ende wird alles gut
Was Hoffnung und Zuversicht, bei den Alten im Vertrauen auf Gott, anbelangt: Auch bei Alle Farben und PollyAnna findet sich die Textzeile:
„Ich habe keine Angst.“
Was wohl bedeutet: Auch wenn es schmerzlich ist – am Ende kommt etwas Gutes, etwas Besseres bei der ganzen Geschichte heraus. Wen allerdings Alle Farben und PollyAnna um einen reinigenden Regen anflehen, damit sich ihr Leben zu einem besseren wendet, sagen sie im Song nicht. Für die alten Kulturen hätte sich diese Frage ohnehin nicht gestellt.
Alle Farben und PollyAnna mit „Let It Rain Down“.
Der bei Radio Salü gesendete Beitrag ist eine Kurzfassung dieses Textes.
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