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U2 – Angel of Harlem

Wegen der 360° Grad Bühne kann man die Band aus jedem Winkel sehen – der Auftakt zur Welttournee von U2 war phänomenal. 90.000 Fans im Barca – Fußballstadion „Nou Camp“ waren aus dem Häuschen. Einen Grund dazu lieferte die Band mit einer Überraschung: Kaum war der Song „Angel of Harlem“ verklungen, intonierte Bono „Man In The Mirror“ – eine Verbeugung vor dem verstorbenen Michael Jackson. Dieses Tribute ausgerechnet an „Angel of Harlem“ anzuhängen, macht Sinn. Denn der Song erzählt von Seelenverwandtschaft – von einer ganz besonderen Form von Liebe, von Achtung und von Respekt – und passt so auch auf den toten Kollegen. Tatsächlich aber ist der Song der Jazzsängerin Billie Holiday gewidmet.

Ein kalter und nasser Dezembertag, als wir auf dem JFK-Airport landeten.
Schnee schmolz. Beim Radiosender BLS hörte ich das Geräusch eines Engels.
Lady Day hat Augen, die Diamanten wert sind. Sie sieht die Wahrheit hinter Lügen.
Seelenliebe…diese Liebe lässt mich nie los. Sie sagt, es ist Herz…Herz und Seele!

Lady Day, wie sich Holiday nannte, hatte ein hartes Leben: Wegen Schuleschwänzen ab in ein katholisches Kinderheim, mit elf von einem Nachbarn vergewaltigt, mit zwölf als Putzhilfe im Bordell, später nicht nur zum Putzen. Als Halbwüchsige erste Auftritte… und böse Erfahrungen: Denn Billie ist schwarz. Weiße Musiker haben eine Garderobe – die schwarze Billie wartet in Rattenlöchern auf ihre Auftritte. 1939 sang sie erstmals einen Song über die Lynchjustiz von Weißen an einem Schwarzen. Solche Songs habe sie nicht nur gesungen, sondern gelebt, sagte Billie einmal in einem Interview. Die Schmach, verachtet zu werden, betäubte sie mit Alkohol und Drogen.

Und plötzlich wird klar, was U2 mit „Angel of Harlem“ wollen: Die Band fordert mit ihrem Song dazu auf, gegen Rassendiskriminierung anzugehen. Sie erinnert daran, dass die Hautfarbe eines Menschen nichts mit seinem Wert zu tun hat; dass alle Menschen gleich sind; dass niemand wegen seiner Hautfarbe benachteiligt werden soll.
Das ist die Geschichte hinter U2s „Angel of Harlem“.

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