Bowie, David – Heroes (3)
Was für ein Auftakt: Aus über 200 Nationen marschieren die Mannschaften bei den Olympischen Spielen in London ein – und dann, ganz zum Schluss, die Briten. Die schritten in Vorfreude auf die Wettkämpfe ausgerechnet zu den Klängen von David Bowies Song „Heroes“. Ein geniales Stück, das Bowie da gemeinsam mit Brian Eno in seiner Berliner Zeit geschrieben hat. Eines, das unter dem Eindruck der deutschen Teilung entstand. Eines, das die Liebe zwischen einem Pärchen eben genau an der Nahtstelle zwischen Ost und West besingt. Und ein Song, der sogar eine wahre Geschichte beschreibt.
Denn Produzent Tony Visconti behauptet später, er sei der Mann gewesen, den Bowie gesehen habe – mit einer Frau im Arm. Allerdings nicht mit seiner eigenen. Deshalb habe Bowie ihn schützen wollen – und jeden konkreten Hinweis auf ihn vermieden. Bowie selbst sagt später in einem Interview:
Die Berliner Mauer sei rund 20, 30 Meter vom Studio entfernt gewesen. Eine Mauer mit einem Geschützturm, in dem Wachposten gesessen hätten. Jeden Mittag hätten sich dort ein Junge und ein Mädchen getroffen. Und er, Bowie, habe gedacht: Es gibt so viele Orte in Berlin – warum muss man sich ausgerechnet eine Bank unter einem Wachturm an der Mauer aussuchen?
Warum auch immer – Bowies Song wird ein deutlicher Protest gegen Gewalt und Waffengewalt. Denn die Waffenträger sind am Ende die Verlierer, die Liebe siegt … und bleibt ewiglich, wie die Bibel so schön sagt.
Mag sein, dass die Organisatoren der Olympischen Spiele von London die britische Mannschaft genau deshalb unter den Klängen von Bowies „Heroes“ einmarschieren ließen: Weil am Ende die Liebe bleiben soll. Eine Liebe, die stellvertretend steht für Menschlichkeit. Eine Liebe, die über alles siegt. Die Waffen zum Schweigen bringt! Und alle Beteiligten zu Helden werden lässt. Übrigens: mit und ohne Medaillen. David Bowie und Heroes.
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