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8. Januar 2021: geplatzte Neujahrsvorsätze?

8. Januar 2021, geplatzte Neujahrsvorsätze?
Momentaufnahmen, kurze Episoden in den Medien, flüchtige persönliche Eindrücke – und alles rauscht einfach vorbei? In der Rubrik „Auch das noch“ befinden sich (leicht überarbeitete) Skripte von Beiträgen, die ursprünglich im öffentlich-rechtlichen und im privaten Rundfunk gesendet wurden. Und manchmal wurden sie sogar speziell für Heaven On Air geschrieben. Frei nach dem Motto: einfach mal einen Moment innehalten.

Wie die Zeit vergeht: Über eine ganze Woche ist es schon her, dass sich das alte Jahr verabschiedete. Und dass viele Menschen den Jahreswechsel dazu nutzten, Vorsätze für ein neues, besseres Jahr zu fassen. Psychologisch gesehen gibt es keinen besseren Zeitpunkt dazu. Mit dem Jahreswechsel kann man alten Ballast abschütteln, neue Hoffnungen, Erwartungen und Vorhaben verknüpfen. Neues Jahr, neues Glück. Soweit zumindest die Theorie.

Wie viel aber ist von den Neujahrsvorsätzen geblieben? Liegen die Joggingschuhe schon wieder in einer Ecke? Was wurde aus dem selbst gegebenen Versprechen mit der gesünderen Ernährung? Wie lange hielt der Vorsatz, das Rauchen aufzugeben? Und weniger Alkohol zu trinken? Nur ein paar Fragen, die Sie wahrscheinlich durch jede Menge eigener Vorsätze ergänzen können. Aber es ist nun einmal so: Die meisten Menschen beginnen das neue Jahr zwar mit guten Vorsätzen. Aber ein paar Tage, bei manchen auch erst ein paar Wochen später: alles zerplatzt wie Seifenblasen! Warum eigentlich?

Ein großes deutsches Magazin formulierte unmissverständlich: Neujahrsvorsätze bringen vor allem deshalb nichts, weil man sich in guten Minuten mehr aufbürdet, als man im anschließenden Alltag einhalten kann. Weniger sei deshalb mehr. Am besten man konzentriere sich auf drei Vorsätze: gesünder essen mit guten Ölen, viel Gemüse, viel Fisch und wenig Fleisch; sich jeden Tag mindestens 15 Minuten bewegen; und endlich mit dem Rauchen aufhören. Das würde schon reichen.

Stimmt! Mir reicht es jetzt schon! Und das nach etwas mehr als einer Woche. Vielleicht liegt es daran, dass ich das mit dem Rauchen schon lange hinter mir habe und deshalb gleich einen Ersatzvorsatz, quasi einen vierten Vorsatz eingebaut habe: Mir mehr Zeit nehmen für das, was wirklich wichtig ist. Mehr Zeit für die Familie; mehr Zeit für Freunde; auch mal stehen bleiben, wenn meine Nachbarn vor der Haustür ein Schwätzchen halten möchten, meinetwegen in diesen Zeiten auch mit Maske und Mindestabstand. Na und? Das kann doch alles nicht so schwer sein! Denn Zeit habe ich eigentlich genug. Zeit für die x-te Folge meiner Lieblingsfernsehserie; Zeit, lange Telefonate zu führen für Dinge, die auch schnell zu erledigen wären; Zeit, um stundenlang Musik zu hören, die ich schon zigmal gehört habe. Nein, Zeit habe ich genug. Ich muss es nur schaffen, die Prioritäten anders zu setzen. Dinge, die unwichtig sind von denen zu unterscheiden, die tatsächlich wichtig sind. Bis dahin aber bin ich mit meinen Neujahrsvorsätzen schon zigmal gescheitert.

Macht nichts, sagen die Psychologen. Das Jahr ist noch lang, es bleibt noch eine Menge Zeit. Besser spät beginnen statt nie. Was im alten Jahr nicht so gut geklappt hat, kann im neuen Jahr immer noch besser werden. Auch wenn bereits mehr als eine Woche des neuen Jahres verstrichen ist. Das ist kein Grund, die Veränderung, die Umkehr im eigenen Leben sang- und klanglos sausen zu lassen. Denn Veränderung geht auch ohne die psychologische Krücke des Jahreswechsels. Dazu der Tipp: sich auf einen einzigen der Vorsätze konzentrieren, dann aber 21 Tage lang alles daransetzen, diesen Vorsatz durchzuhalten. Mindestens! Das Durchhalten eines Vorsatzes über einen ausreichend langen, aber klar begrenzten Zeitraum würde maßgeblich helfen, alte Verhaltensmuster hinter sich zu lassen. Und neue Vorsätze tatsächlich dauerhaft in seinem Leben zu verankern und umzusetzen. Hat das 21 Tage lang funktioniert, fördert das die Zuversicht: Den Rest schaffe ich auch noch. Und wenn nicht, dann starte ich eben neu. Denn ich weiß ja jetzt: Anfangen kann ich jederzeit, auch ohne Jahreswechsel. Und notfalls fange ich so lange immer wieder von Neuem an, bis ich endlich drei Wochen lang durchgehalten habe.

„Prosit Neujahr“ hieß es in der letzten Woche. Prosit, auf Deutsch: Es möge nutzen! Ja, bitte! Auf geht’s. Wenn ich mir diesen Glauben, diese Hoffnung bewahren kann, dass Vorsätze etwas nutzen, dann kann es auch weiterhin ein gutes Jahr werden.

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