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4. Januar: Dr. Reinhard Erös – Kinderhilfe Afghanistan

Momentaufnahmen, kurze Episoden in den Medien, flüchtige persönliche Eindrücke – und alles rauscht einfach vorbei? In der Rubrik „Auch das noch“ befinden sich (leicht überarbeitete) Skripte von Beiträgen, die ursprünglich im öffentlich-rechtlichen und im privaten Rundfunk gesendet wurden. Und manchmal wurden sie sogar speziell für Heaven On Air geschrieben. Frei nach dem Motto: einfach mal einen Moment innehalten.

Zum Beispiel am 4. Januar: Dr. Reinhard Erös – Kinderhilfe Afghanistan

Bart, rundliches Gesicht, an Aussprache, Gestus und Habitus klar erkennbar: Der Mann ist Bayer mit Leib und Seele. Die Rede ist von Reinhard Erös, Arzt, faszinierender Vortragsredner und ein – mit Verlaub – bayrisches Urviech. Falls sie ihn noch nicht kennen: Sie sollten ihn kennenlernen. Und sich von ihm in den Bann ziehen lassen, in den Bann einer guten Sache. (Dr. Reinhard Erös bei „Talk am Dom“)
Als die Sowjets noch in Afghanistan einen blutigen Krieg führten, ging Erös, damals Arzt bei der Bundeswehr, in dieses Land. Anfangs im Urlaub, später mehr und mehr, aber immer mit Leib und Seele. Weil Kinder, Frauen, Männer, Kranke und Kriegsopfer nahezu ohne ärztliche Versorgung waren, war Dr. Erös zur Stelle. 180.000 Afghanen hat er im Laufe der Jahre medizinisch versorgt. Oft genug unter Lebensgefahr: Von den Sowjets nicht gewollt stand er jahrelang quasi auf einer Abschussliste. Etliche Taliban hat er kennen gelernt, auch Bin Laden, lange vor jenem 11. September. Er kennt die Menschen, gilt fast als einer von ihnen. Deshalb weiß er auch, wie er sich in der fremden Kultur verhalten muss. Der wichtigste Garant für den Erfolg, der dazu führte, dass Erös auch von den Taliban akzeptiert wird. Denn mit denen hat er lange verhandelt. Bei einem Tee, wie es in Afghanistan üblich ist. „Tee mit dem Teufel“ heißt deshalb sinnigerweise das erste Buch, in dem der Katholik Erös von seinen Erlebnissen in Afghanistan berichtet. Eines der besten Sachbücher über Afghanistan, lobt die Presse.
In diesem Land der Verwüstung und Zerstörung hat Dr. Erös Basisstationen zur medizinischen Versorgung eingerichtet und die Kinderhilfe Afghanistan gegründet. Mit dieser Organisation baut der Bayer eine Schule nach der anderen, für Jungen u n d Mädchen, nicht unbedingt normal in diesem muslimischen Land. Aber Dr. Erös weiß: Nur mit Bildung und Ausbildung lassen sich die schlimmen Lebensumstände der Menschen in Afghanistan verbessern. Die eiserne Kuh, eine Art Milchtankwagen, gehört natürlich ebenso dazu wie viele andere kleine und große Projekte. Mutter-Kind-Kliniken hat er aufgebaut, Waisenhäuser, Sozialstationen, kleine Solarwerkstätten und eben seine Schulen. Eine tolle Sache. Hier erhalten die Menschen letztlich Hilfe zur Selbsthilfe.
Besonders faszinierend: Drei erwachsene Söhne und eine engagierte Ehefrau unterstützen die Arbeit in Afghanistan, allesamt ehrenamtlich. Wenn also der alte Satz gilt – was du dem geringsten meiner Brüder getan hast, das hast du mir getan – dann trifft er auf Reinhard Erös zu – auf einen engagierten Helden unserer Zeit.
Heute feiert er, Jahrgang 1948, Geburtstag. Ob das in Bayern oder in Afghanistan sein wird, ist mir letztlich egal.

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