Lady Gaga – Hold My Hand
Mit Fortsetzungen ist das so eine Sache: Liegt zu viel Zeit zwischen dem ersten Teil und seiner Fortsetzung, haben zu viele Leute den Zusammenhang schlichtweg vergessen… und der zweite Teil floppt. Wenn mehr als 35 Jahre zwischen Original und Fortsetzung liegen,ist der Fall klar: Das kann nicht funktionieren.
“Top Gun: Maverick“ jetzt schon Kassenknüller
Dass so etwas doch funktionieren kann, beweist aktuell das Actionkino: 1986 war „Top Gun – Sie fürchten weder Tod noch Teufel“ bereits ein Kassenknüller. Jetzt, über 35 Jahre später, steht die Fortsetzung dem ersten Teil in nichts nach. Und noch mehr: Das Sequel „Top Gun: Maverick“ ist längst erfolgreicher als der erste Teil. Schon Ende Juni, fünf Wochen nach Erscheinen des Films, meldete das Fachblatt der Filmindustrie, „The Hollywood Reporter“: „Top Gun: Maverick“ habe das Einspielergebnis von einer Milliarde US-Dollar weltweit bereits übertroffen. Dass die Jagd auf die Rekorde weitergeht, gilt als sicher. Schließlich zeigt der Film auch das Comeback von Tom Cruise in seiner Rolle und als tollkühnen Flieger Captain Pete „Maverick“ Mitchell. Auch Cruise hat allen Grund zur Freude: Denn mit ihm in der Hauptrolle spielte kein Film bislang weltweit so viel Geld ein.
Top Gun-Soundtrack: Lady Gaga mit „Hold My Hand“
Bei aller Freude über diesen Kino-Blockbuster geht beinahe ein bisschen unter, dass Lady Gaga einen Song zum Film beisteuert: „Hold My Hand“. Eine Ballade mit einem herzergreifenden, hoffnungsvollen und trostspendenden Text.
„Sag mir, dass du mich brauchst. Halte meine Hand, alles wird gut.
Ich hörte davon, dass die Wolken im Himmel grau waren.
Zieh mich nah zu dir, wickle mich in deine schmerzenden Arme.
Ich sehe, dass du verletzt bist.
Warum hast du so lange gebraucht, um mir zu sagen, dass du mich brauchst?
Ich sehe, dass du blutest. Du brauchst es mir nicht noch einmal zu zeigen.“
Mehrere Jahre Arbeit
Im Interview erklärt Lady Gaga den Hintergrund zu „Hold My Hand“: Sie habe einen Song schreiben wollen, in dem es um das tiefe Bedürfnis gehe, verstanden zu werden. Und darum, einander zu verstehen. Zum Ausdruck kommen sollte einerseits die Sehnsucht nach Nähe, wenn man sich gerade weit, weit weg voneinander fühlt, anderseits die Fähigkeit, die Helden des Lebens zu feiern. Ein hoher Anspruch, den Lady Gaga mit „Hold My Hand“ tatsächlich erfüllt. Dafür allerdings, gibt sie zu, habe sie mehrere Jahre
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„Also weine heute Abend, aber lass meine Hand nicht los.
Versprich mir, einfach meine Hand zu halten.
Hebe deinen Kopf, schau in meine sehnsüchtigen Augen.
Die Angst, die in dir ist, wird verschwinden. Gib ihr die Zeit dazu.
Ich kann alles sehen, wofür du jetzt blind bist.
Deine Gebete werden erhört werden, lass Gott flüstern.
Wenn du dich dafür entscheidest, werde ich mit dir durch dieses Leben gehen.
Ich werde dich bis zum Ende nicht loslassen.“
Nähe und Schweigen oft mehr als Worte
Unter Anspielung auf die Einschränkungen während der Corona-Pandemie beschreibt Lady Gaga „Hold My Hand“ als „Liebesbrief an die Welt während und nach einer sehr harten Zeit“. Damit berührt sie die Frage, die sich jedem Menschen stellen kann: Wie verhalte ich mich, wenn ich einem Menschen begegne, der sehr leidet. Zum Beispiel weil ihm eine schwere Erkrankung diagnostiziert wurde oder weil er einen plötzlichen Todesfall im persönlichen Umfeld verarbeiten muss. Da gibt es schnell Situationen, in denen gute Worte nicht weiterhelfen. Ja, in denen jedes Wort überflüssig ist, vielleicht auch falsch, weil es nur einen schalen, leeren Eindruck hinterlässt. Wer in solch eine schwere Lebenskrise gerät, kann aber vor allem eines: auf schalen Trost gut und gerne verzichten. Stattdessen hilft es oft, die Nähe eines anderen Menschen zu spüren. Und so banal es auch klingen mag: Oft hilft es, wenn zwei Menschen einander an die Hand nehmen… und gemeinsam schweigen.
Gott beantwortet Gebete
Im Song allerdings gibt es eine Verheißung, die über das trostspendende Halten der Hände hinausgeht: Lady Gaga singt von dem Vertrauen darauf, dass die Gebete zu Gott erhört werden. Im Vergleich zum Schmerz mag die Antwort Gottes lediglich wie ein leises Flüstern erscheinen, so der Text. Was wohl heißen soll: Jeder muss dazu bereit sein und sich darum bemühen, die Antwort Gottes auch zu hören. Was im Lärm eines großen Schmerzes nicht immer so leicht ist. Aber es ist möglich, so die Aussage im Song.
Innere Kämpfe
Ein Song also mit einer bemerkenswerten Tiefe. Während der unterschiedlichen Schreibphasen habe sie selbst nicht einmal bemerkt, welche vielfältigen Schichten er über das Herz des Films, ihre eigene Psyche und die Natur der Welt, in der wir leben, enthält, so eine wohl tatsächlich überraschte Lady Gaga über ihr aktuelles Werk.
Wie gesagt: „Hold My Hand“ geht weit über den Inhalt des Films hinaus, auch wenn Captain Pete „Maverick“ Mitchell selbst – keine Angst, kein Spoileralarm – im aktuellen Sequel einen massiven inneren Kampf zu bestehen hat.
Videoclip und „Top Gun“
„Hold My Hand“ funktioniert phantastisch außerhalb des Films, ja, hat auf den ersten Blick mit „Top Gun: Maverick“ nicht einmal etwas zu tun. Schließlich geht der Song, wie bereits angesprochen, weit über den Film hinaus. Wohl um die Verbindung zwischen Song und Film zu verstärken, ist der zum Song gehörige Videoclip dann eben doch komplett auf „Top Gun“ zugeschnitten: Lady Gaga in einem Flugzeughangar, Lady Gaga auf der Piste einer militärischen Landebahn, Lady Gaga in der Original-Fliegerbombenjacke, die Tom Cruise „Top Gun – Sie fürchten weder Tod noch Teufel“ getragen hat. Und sogar Lady Gagas Fliegerbrille hat eine hohe Ähnlichkeit mit der von Maverick seinerzeit. Den Rest liefert gekonnt (!) Regisseur Joe Kosinski: Denn der streut in den Videoclip gleich eine ganze Reihe von Sequenzen auch aus dem Sequel ein.
Erinnerung an Berlin und „Hold My Hand“
Wer ganz genau hinhört, könnte in „Hold My Hand“ vielleicht sogar vage Anklänge an den Song „Take My Breath Away“ der US-amerikanischen Band Berlin. Der war schon im 1986er Top Gun Film zu hören…
Macht nichts. So wird die Sache wenigstens rund. Und verhilft Lady Gaga zu einem beeindruckenden Comeback als Songwriterin. Lady Gaga und „Hold My Hand“:
Der bei Radio Salü gesendete Beitrag ist eine Kurzfassung dieses Textes.
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