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Pop, Iggy – The Passenger

Ein Rocksong ist spätestens dann erfolgreich, wenn er in einem Film auftaucht, ihn die Werbung missbraucht oder Musikerkollegen Coverversionen spielen. Iggy Pops „The Passenger“ kann auf alles drei stolz sein: Ein japanischer Autohersteller und Deutschlands einstiger Telefonmonopolist nutzten ihn für Werbung; die Aufzählung, der Leinwandbilder, die der Song untermalt, führt zu weit. Und Interpreten wie die Toten Hosen, R.E.M., Siouxsie and the Banshees sowie Deborah Harry von Blondie spielten „The Passenger“ auf ihren Touren oder veröffentlichten selbst eine Coverversion. Dazu kommt: Iggys Song hat dank eines einfachen Riffs einen hohen Wiedererkennungswert. Und er enthält dazu eine Textcollage, die in ihren Bann zieht:

„Ich bin ein Passagier, und ich fahre und fahre und fahre
vorbei an den rückwärtigen Fassaden der Stadt. Ich sehe die Sterne hervorbrechen,
ich bin unter Glas, sehe den leuchtenden, tiefen Himmel,
einen Riss im Himmel über der Stadt, und alles sieht gut aus heute Nacht!“

Das war´s auch schon. Fast, wenigstens. Denn der Text wiederholt sich, bekommt ein paar Ergänzungen, dazu ein gemütliches La-La-La zum Mitsingen. Und am Ende, als man es fast nicht mehr erwartet, die wesentlichste Aussage:

„Das alles ist für dich und mich gemacht. Das alles gehört zu dir und zu mir!“

Die Idee zum Song kam Iggy Pop in seiner Zeit in Berlin… in der S-Bahn. Die Eindrücke fliegen an der fahrenden Bahn vorbei, bescheren dem Betrachter eine Aneinanderreihung von Impressionen, vermischen sich mit eigenen Assoziationen. Noch in der S-Bahn schrieb Iggy den Songtext. Gitarrist Rick Gardiner komponierte das Riff, David Bowie sang im Background-Chor – und fertig war ein Song, der bestens zu Iggys LP „Lust for Life“, zu deutsch „Lebensfreude“ passte. Und der bis heute Fragen aufwirft: Wohin geht der Zug deines Lebens? Bist du zufrieden? Nimmst du dein Leben an wie es ist? Was ist schöne Fassade, was ist bittere Wirklichkeit, Rückseite der Fassade, also nur schöner Schein? Öffnet sich für dich auch manchmal der Himmel? Fragen, die Iggy Pop, Urvater des Punk, für sich vielleicht beantwortet hat. Fragen, die sich jeder selbst stellen sollte. Iggy Pop und The Passenger.

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