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Dylan, Bob – Changing of the Guards

Unglaublich! Der Mann wurde vor ein paar Wochen 70 Jahre, ist immer noch im Musikbusiness aktiv. Und ganz ehrlich: Wäre die Rockmusik tatsächlich das, was sie heute ist, wenn es Bob Dylan nicht gegeben hätte? Man darf es bezweifeln! Alle großen Zeitungen und Magazine mussten ihm in den letzten Wochen große Artikel widmen. erwähnen. Dem Mann, der für die Kirche einst als Verführer einer ganzen Generation galt. Und mit dem Papst Johannes Paul II dann doch schon 1997 seinen Frieden schlossen. Denn damals spielte Dylan bei einer Großveranstaltung vor dem Papst – und der Papst meditierte anschließend über Dylan´s Blowing in the Wind. Verrat, witterte der deutsche Liedermacher Reinhard Mey, und attackierte Dylan anschließend in einem Song für dessen Papstauftritt.
Dabei waren christliche Bezüge für Dylan nie fremd. Die Longplayer Slow Train Coming, Saved und Shot of Love, allesamt vor rund 30 Jahren erschienen, gelten als „ d i e christlichen Platten“ von Bob Dylan. Noch etwas eher, nämlich 1978, kam Changing of the Guards. Und auch dieser Song ist voller christlicher Anspielungen.

„Sechzehn Jahre – sechzehn Banner vereint auf dem Gelände,
auf dem der gute Hirte sich kümmert.
Verzweifelte Männer, verzweifelte Frauen, voneinander getrennt.
Sechzehn Jahre!“

Dylan wäre nicht Dylan, wenn seine Texte leicht zu verstehen wären. Anspielungen auf Tarot-Karten sind in ihm zu finden. Und viele christliche Bilder, wie das von Gott als gutem Hirten. Michael Gray, Autor der großen Dylan-Enzyklopädie, hält den Song eher für eine Biographie Dylans: Der Beginn von dessen musikalischer Karriere genau 16 Jahre vorher, die Heirat und Scheidung von seiner Frau Sara, Dylans kurz nach diesem Song angekündigte Übertritt zum Christentum. Das alles gespickt mit biblischen Bildern, vor allem solchen, die mit dem Untergang der Welt, der Apokalypse zu tun haben. „Ein Song, der 1000 Jahre alt ist“, erklärte Dylan selbst einmal. Und auf die Frage, was der Song bedeute, antwortete der Meister: „Der Song meint jedes Mal, wenn ich ihn singe, etwas Neues für mich!“
Na, wenn das so ist: Dann können auch Dylan-Fans bei jedem neuen Hören den Song neu für sich entdecken: Bob Dylan und Changing of the Guard.
Cover von Patti Smith

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Kommentare

1 Kommentar

fjodor

Danke! Einer meiner Lieblingssongs. Finde ihn sehr spirituell. Dylan hat ihn anscheinend nach 1978 nie mehr bei Konzerten gespielt, obwohl er fast ständig unterwegs ist.


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