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Springsteen, Bruce – Born In The USA

1958: Elvis Presley tritt gerade in der legendären Ed Sullivan-Show auf, und Millionen von Amerikanern halten den Atem an. Auch ein kleiner Bengel in einem Kaff in New Jersey. Spontan bearbeitet der seine Mutter, bis die ihm endlich eine Gitarre kauft. Nach einer kurzen Durststrecke sieht der Bengel die Beatles, wieder in der Ed Sullivan Show. Jetzt steht sein Entschluss fest: Er wird Musiker! 185 Dollar kostet seine erste gebrauchte E-Gitarre. Damit macht er zu Hause Krach – und es gibt Krach. „Zwei Dinge gab es, die bei uns zu Hause unbeliebt waren“, erzählt er später. Er selbst und seine Gitarre. Doch er zeigt allen, wo es lang geht. Und als er mit seiner Band Erfolg hat, ist er schon lange „der Boss“ – Bruce Frederic Joseph Springsteen. Stolz zeigt er die alte Klampfe über 30 Jahre später, im Booklet zur 30th Anniversary Edition von „Born To Run“, ein Album, das längst Kultstatus genießt.
Springsteen ist der typische Vertreter der amerikanischen Mittelschicht, der Normalbürger, so etwas wie ein Working Class Hero. Katholisch ist der Mann, fest davon überzeugt, seine von Gott geschenkten Fähigkeiten für andere einsetzen zu sollen. Ausgerechnet sein Song „Born In The USA“ degradiert einen amerikanischen Präsidenten zur Lachnummer. Denn Ronald Reagan wollte diesen Song als patriotische, nationalistische Hymne für seinen Wahlkampf. Born In The USA – das klang nach was, das war Amerika! Ach Ronald, hättest du doch auf den Text geachtet!

„In meiner Heimatstadt saß ich in der Tinte.
deshalb drückten sie mir eine Waffe in die Hand, schickten mich in ein fremdes Land,
um den „Gelben Mann“ umzubringen.
Ich hatte einen Kumpel, der kämpfte in Khe Sahn gegen den Vietkong,
die sind immer noch da – ihn gibt’s nicht mehr.
Er liebte eine Frau in Saigon, jetzt habe ich ein Foto von ihm in ihren Armen.
Ob unten im Schatten des Gefängnisses
oder draußen bei den Gasfeuern der Raffinerie,
seit 10 Jahren hänge ich hier auf der Straße rum.
Kein Ort, wohin ich flüchten könnte. Kein Ort, wohin ich gehen könnte.“

Springsteen agiert in diesem Song nicht nur gegen den Vietnamkrieg der USA, er kritisierte auch das Verhalten der us-amerikanischen Behörden gegenüber ihren Kriegsveteranen. Als Reagan immer noch nicht kapierte, untersagte Springsteen den Republikanern die Verwendung des Songs. Weit über 20 Millionen verkaufter CDs gaben ihm Recht! Auf diese Partei ist der Musiker eh nicht gut zu sprechen. Zu sehr vernachlässigt sie die kleinen Leute, die Hilfsbedürftigen, die Underdogs der Gesellschaft – genau die Menschen, denen sich der biblische Jesus zuwandte. Aus politischer und wohl auch aus religiöser Motivation war Bruce Springsteen mit seiner E-Street Band dabei, als REM, Pearl Jam und rund 20 Bands mit eindrucksvollen Konzerten vor vier Jahren die Wiederwahl von George W. Bush verhindern wollten. Und schien damit sagen zu wollen: „So musst du dich verhalten, wenn du ein wirklicher Amerikaner bist“ – eben Born In The USA.

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