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Eagle-Eye Cherry – I Like It

Selbst wer mit dem Namen „Eagle-Eye Cherry“ nichts anfangen kann – bei „Save Tonight“ löst bereits schon der Songtitel angenehme Erinnerungen aus. Handgemachte gute Laune-Mucke, die millionenfach aus den Lautsprechern klang. Bis heute. Obwohl der Song bereits vor satten 24 Jahren in die Charts stürmte. Das muss man erst einmal nachmachen.

Neuer Song

Obwohl: Eagle-Eye Cherry ist auf dem besten Weg dazu: Mit „I Like It“ hat er nicht nur einen Song am Start, der ein neues Album ankündigt. Sondern ein Titel, der ähnlich erfolgreich werden könnte. Ein knackiges Gitarrenriff, ein treibender Bass, ein bisschen Retro im Stil von Cars, Blondie oder Fleetwood Mac. Mit denen ist Eagle-Eye Cherry nämlich quasi großgeworden.

Brandaktueller Text

Der Text allerdings ist nicht in den 1980er stehengeblieben. Im Gegenteil: Er beschreibt brandaktuell das Lebensgefühl vieler Menschen während der immer noch grassierenden Corona-Pandemie.

„Auf dem Boden aufgewacht,
ich will nicht wissen, wie ich dahin gekommen bin.
Ich versuche, mein Handy zu finden.
Fühlt sich an, als müsste ich irgendwo sein.
Alles fing an der Bar an, an einem ganz normalen Dienstag.
Irgendjemand mit einem Auto. Jetzt jagen wir über die Autobahn.
Ohne Kontrolle. Machen einen auf Rock & Roll. I Like It – Ich mag das.
Jesus ist am Telefon. Ich denke, er ist stoned.
Ich habe meinen Kopf im Nebel, brauche dringend ein Konterbier,
damit ich wieder klar denken kann.“

Ausbrechen

Ausbrechen, den Beschränkungen entkommen, endlich wieder frei und unbeschwert leben – das ist das Thema in Eagle-Eye Cherrys Song. Und weil

das das Lebensgefühl des Rock & Roll war, spielt Eagle-Eye Cherry mit einem Augenzwinkern auf den bald schon 50 Jahre alten Titel der Rolling Stones an: „It’s Only Rock ‘n‘ Roll – But I like It!“

Wenigstens für einen Moment mal einfach pure Lebensfreude genießen, für einen Moment mal nicht vorsichtig sein, nicht an morgen, nicht an Konsequenzen denken – je länger uns die Pandemie im Griff behält, desto größer wird der Wunsch danach, alles hinter sich zu lassen. Abzuschütteln wie ein Hund das Wasser aus seinem Fell schüttelt.

Der Wirklichkeit entfliehen

Verkehrte Welt? Na klar. Denn die Sehnsucht nach einer heilen Welt verkehrt die wahre Situation ins Gegenteil. Nicht Jesus am Telefon ist stoned – der Kopf des Protagonisten steckt im Nebel. Und das ist wohl nicht nur die Auswirkung von zu viel Alkohol.
Er habe schon oft Songs über Konsequenzen geschrieben – dieses Mal nicht, so Eagle-Eye Cherry sinngemäß im Interview. Was stimmt – und andererseits doch wieder nicht stimmt. Denn sich volllaufen zu lassen, der Wirklichkeit zu entfliehen – auch das hat Konsequenzen. Und sei es nur der Katzenjammer am Tag danach, den Eagle-Eye Cherry deutlich beschreibt.

Jeden Tag

Klar, das kann man am nächsten Tag wiederholen, erneut die Flucht antreten.

„Ich gehe zurück in die Bar, es ist wie jeder andere Mittwoch
Party bis zum Morgengrauen.“

Wie an jedem Mittwoch? Wie an jedem Tag? Auch wenn Eagle-Eye Cherry es nicht ausspricht, wird klar: Eine Perspektive für ein Leben, das wirklich zufriedenstellt, ist das alles nicht.

Tiefer Seufzer

„I Like It“ erscheint letztlich wie ein tiefer Seufzer, wie ein Stoßgebet: Ja, das würde ich gerne tun, so würde ich gern leben. Aber wenn ich meinen Verstand eben nicht ausschalte, dann weiß ich, dass das keinen Sinn ergibt. Auch wenn es noch so schön ist. Auch wenn es für den Moment noch so gut tut. Aber dem Leben zu entfliehen, bringt mich auf Dauer nicht weiter.
Kein Song über Konsequenzen, sagt Eagle-Eye Cherry. Und ganz sicher auch kein Song, der sagt, wie es besser geht. Was dem eigenen Leben Sinn gibt – darüber soll wo jeder selbst nachdenken. Und vielleicht würde Eagle-Eye Cherry genau dazu sagen: „I Like It“.

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