Kravitz, Lenny – Stillness of Heart
Wenn Papa Fernsehproduzent ist und Mama Schauspielerin, beide den hoffnungsvollen Nachwuchs zu Konzerten mitschleifen, dann muss der irgendwie im Showbiz landen. Stimmt, zumindest bei Lenny Kravitz. Der singt schon als 10jähriger in einem berühmten Chor und bringt sich selbst „so ganz nebenbei“ das Spielen etlicher Instrumente bei. Unter dem Pseudonym „Romeo Blue“ gibt er seine ersten Auftritte und bricht die High School ab. Da ist Papa stinkesauer, aber selbst schuld. Denn der hatte Lenny durch seine Prince-Platten endgültig mit dem Musikvirus infiziert. Seitdem macht er Musik – und die ist „nicht von schlechten Eltern“, um im Bild zu bleiben.
Top-Hits und Grammy-Nominierungen pflastern seinen Weg – auf der Strecke bleibt leider seine Ehe. Weiterer Schicksalsschlag: Krebs bei Lennys Mutter. Doch der zieht daraus jeweils gewaltige Kreativitätsschübe, verarbeitet – wie viele Künstler – sein Innenleben in seinen Songs. So vielleicht auch bei „Stillness of Heart“. Darin singt er:
„Ich bin hier draußen auf der Straße; es ist keiner mehr da, den ich treffen könnte,
Dinge, die mal super waren, lösen nichts mehr in mir aus. Aber ich versuch es weiter.
Ich habe mehr als ich essen kann, ein Leben, das nicht zu übertreffen ist.
Ich fühle mich unvollständig. Was handele ich mir da ein? Meine Seele weint.“
Für Otto-Normalverbraucher kaum nachvollziehbar: Da legt einer eine Traumkarriere hin, hat alles, was man sich für Geld kaufen kann, und ist doch unglücklich. Denn zu einem glücklichen Leben gehört eben mehr als Materielles. Dazu gehören wirkliche Liebe, Geborgenheit, ganz tiefe Gefühle. Oder wie es bei Lenny Kravitz heißt:
„Alles was ich will, ist Ruhe des Herzens. Dann kann ich anfangen,
meinen Weg zu finden raus aus der Dunkelheit und hinein in dein Herz.
Wo ist die Liebe? Was ist das für eine Welt in der wir leben?
Wo ist die Liebe? Wir müssen mit geben weitermachen.
Wo ist die Liebe? Was ist mit der Vergebung passiert?“
Ab Juni ist Lenny Kravitz auf Tour, spielt in 55 Städten überwiegend sein Uralt-Album „Let Love Rule“. Zwei Gründe dafür: Erstens wird es 20 Jahre alt, zweitens gilt der Inhalt der Songs von damals immer noch: „Wir stehen an einer Kreuzung: Liebe und Hoffnung oder Krieg und Zerstörung. Ich glaube, wenn wir uns für den falschen Weg entscheiden, dann könnte das diesmal wirklich fatal für die ganze Welt enden“, sagte Lemmy damals im Interview. Auf dem Hintergrund, dass er sich selbst nicht nur als dankbar, sondern als gesegnet bezeichnet, bekommen diese Aussagen einen ganz tiefen Sinn. Nachzuhören bei Lenny Kravitz auf der Suche nach der Ruhe des Herzens, „Stillness of the Heart“.
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