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Jackson, Michael – Earth Song

Der Song gehört zu den Unsterblichen der Popgeschichte, das dazugehörige Video sowieso: Mit dem „Earth Song“ erreichte Michael Jackson 1995 erstmals Platz eins in Deutschland – und brachte ganz nebenbei Tommy Gottschalks „Wetten dass…“ die höchste Einschaltquote aller Zeiten. Denn dort stellte Michael Jackson den Song vor. Ein Song, der für die us-amerikanische Umweltpolitik der 80er und 90er Jahre ein Schlag ins Gesicht war; ein Song, der voller religiöser Anspielungen steckt.
Ohne Rücksicht auf Verluste müsse die Erde ausgebeutet werden – das sagte in den 80ern der Umweltminister des damaligen US- Präsidenten Ronald Reagen. Schließlich habe Gott den Menschen die Erde gegeben – und man müsse mit ihr fertig sein, bis Gott eines Tages wiederkomme. Umweltschützer, die das verhindern wollen, würde er aus dem Weg räumen. – So legt heute niemand mehr die biblische Schöpfungserzählung aus. Eher so, wie Michael Jackson im Text seines Earth Songs:

„Was ist los mit dem Sonnenschein, mit dem Regen?
was ist los mit den Dingen, von denen du gesagt hast, dass wir sie erreichen?
Hast du irgendwann innegehalten um zu bemerken,
dass wir Blut vergossen haben, dass Erde schreit und die Küsten weinen?
Sieh, was wir mit der Erde angerichtet haben!
Was ist los mit dem Frieden, für den Du deinen einzigen Sohn hingegeben hast?
Gelegentlich träume ich, blicke über die Sterne hinaus.
Jetzt weiß ich nicht einmal mehr, wo wir sind,
obwohl ich weiß, dass wir es (zu) weit getrieben haben.“

Im aufwändigen Videoclip unterstreicht Michael Jackson seine Anklage gegen die Zerstörung der Natur. Elefanten bekommen ihre Stoßzähne zurück, Kriegsopfer ihr Leben; Industrieabgase wandern zurück in die Schornsteine, gefällte Bäume richten sich wieder auf. So sieht die Welt für Christen aus, wenn das so genannte Reich Gottes errichtet ist: Gott sorgt für paradiesische Zustände auf der Erde.
Im Videoclip löst Michael Jackson selbst das Eingreifen Gottes aus. Damit stellt er sich über Gott, instrumentalisiert ihn. Größenwahn, argumentierten seinerzeit Kritiker.
Michael Jackson ist tot – sein „Earth Song“ ist eines der eindrucksvollsten Beispiele, dass ein Mensch über seinen Tod hinaus zum Nachdenken anregen kann.

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