Kategorie-Archiv für "Auch das noch"
Alter Hut, neue Gefahr – Tiere als Krankheitsüberträger. Über die Grenzen der Tierliebe (14. Oktober)
Schon meine Oma hat das gewusst: Tiere gehören in den Stall. Oder in die freie Wildbahn. Für Katzen als Bettwärmer oder Schoßhündchen hatte sie nie etwas übrig. Bei Tierfreunden würde meine Oma einen harten Stand haben. Die Tierfreunde bei ihr aber auch! „Wasch dir die Finger, wenn du den Hund gestreichelt hast!“ Mir tönt das
Am Bahnsteig. Zugverspätung mit Momentaufnahmen (13. Oktober)
Ich stehe am Bahnhof und warte auf meinen Zug. Wartende um mich herum. Sie wollen verreisen, Ankommende vom Zug abholen, andere schlagen die Zeit tot, haben keinen anderen Platz, an dem sie bleiben können. Eine Durchsage: Der erwartete Zug hat 50 Minuten Verspätung. Enttäuschung auf den Gesichtern, die widerspiegelt, wie es innendrin aussieht.
Stasi-Ausstellung in Leipzig – Gänsehaut seit Jahrzehnten (12. Oktober)
Es gibt Momente, die man nicht vergisst. Einer davon: als ich vor Jahren mit meinen Eltern die Stasi-Ausstellung in Leipzig besuchte. Damals ging ich noch zur Schule. Verstanden habe ich vieles nur deshalb, weil wir einen Kenner der Materie, wie man so sagt, an unserer Seite hatten. Einen, der vieles erläuterte: Heiner. Ein Mann, den …
Über 60 Jahre kein Wort gesprochen – sich verlieren, sich selbst begegnen (11. Oktober)
Tommy Albert war bereits 105 Jahre alt, als auch in unseren Medien ein Zeitungsartikel über ihn erschien. In Preston lebte er, irgendwo im Nordwesten Englands. Auf die Frage, was ihn dieses nahezu biblische Alter erreichen ließ, gab der Mann keine Antwort. Nicht weil er dazu nichts hätte sagen können. Auch nicht, weil er
Drei, zwei, eins – Zwangsjacke! (10. Oktober)
Drei, zwei, eins – meins: Sie kennen diese alte Werbung, mit der das Online-Auktionshaus Ebay eine Zeitlang auf sich aufmerksam machte. Zugegeben: Auch bei mir gar es eine Phase, wo ich vor dem Bildschirm mitfieberte und hoffte, einen besonderen Artikel für relativ wenig Geld zu ersteigern. Ärgerlich, wenn dann quasi in letzter Sekunde doch noch
Mach mal halblang. Weniger Stress im Straßenverkehr (9. Oktober)
Sie kennen das: Wegen dieser läppischen Bodenwellen, wegen jener etwas engeren Kurve steht ein Schreckgespenst am Straßenrand: weiß, mit rotem Kranz, in der Mitte eine schwarze Zahl: 80, 70 oder vielleicht sogar nur 50, je nach Situation. Schneller dürfen Sie hier nicht fahren! Und nun fahren Sie schon, fast vorbildlich, nur
Alles kein Teufelswerk? Ein 97jähriger über das Jungbleiben (8.Oktober)
Opa Klawuttke kennen Sie wahrscheinlich nicht! Woher auch? Aber Sie haben etwas verpasst! 97 Jahre alt, kerzengrader Gang, noch die meisten eigenen Zähne, vielleicht etwas schütteres Haar, Lesebrille, aber ansonsten: topfit! Keine Spur von seinem Alter. Er sieht eindeutig jünger aus als er ist. Mit 70, vielleicht 75 könnte er
Comeback des Schneewittchensargs – der Messerschmitt Kabinenroller kommt wieder (7. Oktober)
Als Opa das erste Mal erzählte, dass er einen „Schneewittchensarg“ besessen habe, schauten wir Enkel ihn ungläubig an. In unseren Köpfen spukten die Bilder einer jungen und schönen, aber leider toten Prinzessin, aufgebahrt in einem gläsernen Sarg. Und dabei so friedlich, dass es aussah, als ob sie schliefe. Opa löste unser Staunen schnell auf: Schneewittchensarg …
Schreien hilft nicht – anpacken schon eher (6. Oktober)
Der alte Mann tut mir nichts als leid! Multiple Sklerose. Seit 20 Jahren an den Rollstuhl gefesselt. Die rechte Hand ist kraftlos. Sich selbst die Klamotten anziehen? Unmöglich. Ohne Hilfe essen? Wenn ihm jemand alles, was zerteilt werden muss, vorher in kleine Stücke schneidet, dann ja. Ansonsten gilt: immer auf Hilfe angewiesen. Wenn ich nur …
Erzähler und Chronist für die Ewigkeit – zum Todestag von Walter Kempowski (5. Oktober)
„Waren Sie schon einmal so richtig erkältet?“ Meine Frau und ich sind ins hessische Ortenberg gefahren. Dort wollen wir eine Lesung des Schriftstellers Walter Kempowski besuchen. Der mittelgroße Saal ist gut gefüllt. In der ersten Reihe, ganz vorne, sitzen nur wir zwei. Wie in einer Kirche: Lieber drängen sich die Menschen in den hinteren Reihen …