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Michael, George – Praying For Time

Es ist noch kein halbes Jahr her, da dröhnte es aus jedem zweiten Kaufhauslautsprecher: Last Christmas – I gave you my heart und so weiter und so weiter. Ein unauslöschlicher Hit, den wir der Gruppe „Wham!“ verdanken. Die war genau genommen nur ein Duo: Andrew Ridgeley und Georgios [Yorgos] Kyriakou Panayiotou. Ridgeley ist heute Umweltschützer und kümmert sich um die Wasserqualität im UK. Sein Partner hingegen schrieb unter dem Namen George Michael Popgeschichte. Allerdings nicht nur das: 1998 ertappte ein Polizist George in einer öffentlichen Toilette – beim Sex mit einem anderen Mann. Der Polizist fühlte sich gedemütigt, verklagte den Musiker – und der hatte nichts Besseres zu tun, als auch noch einen ironischen Song darüber zu machen. Dabei hatte er doch ganz andere Themen. Eines von vielen: Den lieben Gott um mehr Zeit zu bitten. In Praying for Time heißt es: „Das ist das Jahr des Hungernden, was eigentlich der Vergangenheit angehört. Jeder tut so, als ob er von nichts weiß oder sucht nach guten Entschuldigungen. Die Reichen erklären sich selbst für arm und die meisten von uns sind sich nicht sicher, ob wir zu viel haben. Wir gehen das Risiko ein, weil Gott aufgehört hat, den Spielstand aufzuschreiben. Er muss uns wohl alle zum Spielen rausgelassen haben. Hat sich abgewendet und alle Kinder Gottes schlichen zur Hintertür hinaus.“ Eine Beschreibung der Gesellschaft, damals, ein Jahr vor dem Jahrtausendwechsel. Einer Gesellschaft, der George Michael den Spiegel vorhält: Euer Fernseher zeigt euch die Probleme der Welt, von denen ihr dachte, sie wären ganz weit weg – so singt er sinngemäß. Und weiter: Es reicht nicht, zweimal im Jahr in die Tasche zu greifen und dann zu glauben, mit ein paar Geldscheinen wäre alles getan. Wer so denkt, macht sich schuldig. Was soviel bedeutet wie: Kehrt um, ändert euer Leben, ändert euer Verhalten. Betet um Zeit, in der ihr umkehren könnt. – Genau so haben schon die alten Propheten in der Bibel den Menschen damals ins Gewissen geredet: Ein Volk, das seine Beziehung zu Gott verliert, so hieß es damals, kann nicht existieren. Schon komisch, so etwas 2000, 3000 Jahre später von einem Popsänger zu hören. Aber trotzdem bedenkenswert. George Michael und Praying for Time.

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