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Blunt, James aka Blount, James Hillier

Ob manch ein Künstler unter seinem Geburtsnamen ähnlich bekannt geworden wäre wie unter seinem Pseudonym? Wer weiß. Beispiel: Blunt, James aka Blount, James Hillier.

Als James Hillier Blount am 22. Februar 1974 geboren wird, hätte sich in seiner Familie niemand träumen lassen, dass er irgendwann einmal ein beliebter Musiker würde. Aber spätestens als er 2005 mit „You’re Beautiful“ nahezu weltweit einen Charttopper erlangt, ist klar: Dieser Mann hat tatsächlich das Zeug zum Berufsmusiker. Bis es allerdings so weit war, musste er sich einen neuen Namen zulegen, der besser für das Showbiz geeignet schien: James Blunt.

Familie und Ausbildung

James entstammt einer Familie, die auf eine lange Militärtradition zurückblicken kann. Weil sein Vater bei der Rheinarmee stationiert war, lebt James rund zehn Jahre im westfälischen Soest. Während seiner Schulzeit besucht er mit der Harrow School im Nordwesten Londons eines der teuersten und besten englischen Internate für Jungen. Anschließend erhält er ein Stipendium an der Universität Bristol, wiederum eine der besten Universitäten in Großbritannien. Sie ist neben ihrem guten Ruf in den Fächern Geographie und Ingenieurswissenschaften vor allem dafür bekannt ist, die Persönlichkeitsentwicklung der dort Studierenden besonders zu fördern.
Anschließend wechselt James an die Royal Military Academy in Sandhurst, die sich auf die Ausbildung von Offizieren für das Heer spezialisiert hat. Wie er selbst später sagt, tat er dies auf Drängen seines Vaters, der vor allem an das gesicherte Einkommen dachte, wohl auch an die Fortsetzung der Familientradition. Allerdings ist eine Ausbildung an einer Militärakademie mit einer mindestens vierjährigen Dienstzeit bei den Streitkräften verbunden. Während dieser Zeit gehört James als Offizier

den Life Guards an, einer Einheit, die auch die Wache des königlichen Palastes sowie die Leibwache des jeweiligen Königs (bzw. im Fall von Elisabeth II. Königin) stellt. Als Mitglied der multinationalen Truppen zur Befriedung von Ex-Jugoslawien wird James 1999 in den Kosovo verlegt und untersteht dort dem Befehl der NATO. Dort entsteht bereits die Urform von „No Bravery“, das sich auf die Zustände im vom Krieg zerrütteten Kosovo bezieht.

Musik

Schon als Kind hatte er Klavier- und Geigenunterricht erhalten. Mit 14 Jahren zeigt ihm ein Mitschüler der Harrow School erste Griffe auf der Gitarre. Von da an bildet Popmusik für James einen wesentlichen Lebensschwerpunkt. Schnell schreibt er erste eigene Lieder und spielt dazu Gitarre. In seiner Abschlussarbeit an der Universität in Bristol beschäftigt sich James dann auch mit Musik statt mit Luftfahrt-Ingenieurswissenschaften. Im Wesentlichen geht es darum, wie man einen Menschen zu einem Pop-Idol macht. Wesentliche Grundlage für die Arbeit sind Ausführungen des bekannten Rockkritikers und Soziologen Simon Forth.

Während seiner Zeit beim Militär erarbeitet James bereits verschiedene Demos. Auf Empfehlung eines Bekannten schickt er seine Demos an Elton Johns Manager Todd Interland, der sich bei James meldet und ein erstes Meeting vereinbart. Als James 2002 das Militär verlässt – als einer seiner letzten Amtshandlungen ist er einer der Träger von Queen Mum bei ihrer Beerdigung – , will er sich hauptberuflich der Musik widmen.

Plattenvertrag

Alles deutet auf einen Vertrag beim Plattenriesen EMI hin. Allerdings gibt es dort in den Chef-Etagen Zweifel. Zufälligerweise ist Linda Perry, Mitglied der 4 Non Blondes und Songschreiberin für Christina Aguilera und Pink, in London, hört James Promo-Tape und sieht ihn live beim SXSW, dem South by Southwest Music Festival. Sie verpflichtet James für ihr neues Label Custard Records, das von Warner vertrieben wird. 2003 reist James in die USA und nimmt in Los Angeles – mittlerweile unter dem Namen James Blunt – sein erstes Album „Back to Bedlam“ auf. Das enthält bereits die Erfolgssingles „High“, die in Deutschland und Italien für einen Werbespot verwendet wird, und „Wisemen“. Die dritte Single-Auskopplung „You’re Beautiful“ bedeutet den Durchbruch. Ebenfalls enthalten ist „No Bravery“, das viel Airplay erhält.

Star Wars-Prinzessin Leia

Durch die Familie einer früheren Freundin kommt James in Kontakt mit der 2016 verstorbenen Schauspielerin Carrie Fisher. Bei uns ist Fisher vor allem durch ihre Rolle der Prinzessin Leia in der Star Wars-Filmreihe bekannt. Angeblich schlägt Carrie Fisher James den Albumnamen „Back to Bedlam“ vor. Außerdem soll „Goodbye My Lover“ im Badezimmer ihres Hauses aufgenommen sein.

Würdigung

Das Album „Back to Bedlam“ erreicht die Nummer-Eins-Platzierung in Australien, Belgien (Flandern und Wallonien), Dänemark, Deutschland, Irland, Kanada, Neuseeland, in Österreich, Schweden, in der Schweiz, im Vereinigten Königreich, in den Niederlanden, in Frankreich, Norwegen, Portugal und den US-Billboard Charts jeweils Platz 2. James Blunt erhält großes Lob für das Balladeske seiner Songs, für die Kontraste, wenn er die Liebe dem Tod gegenüberstelle, und dafür, dass er viele gelebte Geschichten erzähle. Dabei seien seine Songs ehrlich und liebenswürdig und gäben detailliert Einblicke in das Gefühlsleben des Sängers. Daher sei das Album auch weniger eine Zusammenstellung von Popsongs als vielmehr die musikalische Reflexion eines Lebens.
Was soll man sonst noch sagen? Vielleicht dies: Der Rest – der ist Geschichte!

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