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Happy Cats, The – Take My Hand

Gegen winterliche Depressionen: gute Laune-Musik mit The Happy Cats

Man kann darüber streiten, ob die Songs von Lindisfarne religiöse Inhalte haben oder nicht. Beachtlich ist auf jeden Fall der Satz von Leadsänger Alan Hull, er habe eigentlich nur zwei Themen, die ihn interessieren, und zwar Religion und Saufen. Und da sein Publikum an Religion nicht interessiert sei, schreibe er nur über das Saufen. Das Augenzwinkernde kann man sich vorstellen und daraufhin die Songtexte noch kritischer nach religiösen Aussagen untersuchen (und man wird sie finden), muss das aber nicht. In jedem Fall bleibt eine Musik(richtung), die HeavenOnAir-Mitrabeiter KD seit etlichen Jahren begleitet: Folk-Rock nordenglischer (Newcastle!) Prägung, mal mehr mit der Betonung auf Folk, mal mehr auf Pop und Rock.

Mit Marty Craggs stieß rechtzeitig zur Lindisfarne-Weihnachtstour 1984 ein Multitalent (saxophon, accordion, harmonica, penny whistle, bodran and lead vocals) fest zur Band. Im Jahr 2000 stieg Craggs wieder aus und gründete im Folgejahr gemeinsam mit Les Dodd (guitar, vocals) und Brian Duffy (accordion, piano, vocals) die Formation The Happy Cats.

„Take a drop of the Irish, a shot of Cajun, a little country, some folk, a hot spoonful of salsa, a twist of tamla, shake it all up with 30 years of rock ‘n’ roll experience, throw in a dash of three part harmony, garnish with lashings of good humour and you have The Happy Cats!” (Selbstbeschreibung). Oder mit anderen Worten: gute, handgemachte, fröhliche (und froh machende) singalong Musik, die auch immer mal wieder melancholisch-sentimentale Züge trägt und damit das typische des nordenglischen (Newcastle!) Folk-Pop bzw. Folk-Rock ausmacht.

Bereits das erste Album der Band, Follow The Moon, Eigenverlag The Happy Cats 2002 knüpfte an die alten Lindisfarne-Traditionen an, ist heute als CD ausverkauft, allerdings noch als Download erhältlich.
Mit Take My Hand veröffentlichte die Band 2007 das zweite Album. Zur Verstärkung haben Marty & Co die Ex-Lindisfarne-Kollegen Ray Laidlaw (drums) und Steve Cunningham (bass) sowie ein Banjo, Northumbrian Pipes (, ohne die hoch oben im Nordosten Englands gar nichts geht), und zweimal „fiddles“ an Bord geholt. Deshalb bleibt die musikalische Mischung unverändert: der Opener „Skiddle-de-di-day“ unterstreicht die Fröhlichkeit der Musik und verdeutlicht bereits in der ersten Textzeile die Stoßrichtung der Musiker gegen Miesepetrigkeit („When you“re feelin“ down and you“re skies are black and grey“), „Walkin“ down the road“ beschreibt ein bisschen old fashioned (das ist positiv gemeint!) das Warten des lyrischen Ich auf „sein Baby“, während Fire still Burnin“ feststellt, dass auch in einer lang dauernden Partnerschaft immer noch das gewisse Kribbeln und Sehnen vorhanden sein kann. Klar, dass auch die altbekannte Geordie-Attitüde, hoch im Nordosten doch ein anderer Menschschlag zu sein als die „eingebildeten Londoner tief unten im Süden“, nicht fehlen darf: Northern Boy beschreibt nicht nur die sehnsuchtsvolle Rückkehr (von einer Konzertreise?) nach Hause, sondern auch das Angenommensein als „Sweet Northern Boy“ und unterstreicht noch einmal die Bodenständigkeit und Verwurzelung dieses Menschenschlages, zu dem die Musiker allesamt gehören. Wie wenig wichtig materielle Dinge sind und wie leicht das Leben sein könnte, wenn man sich von ihnen freimacht, deutet Kiss A Frog an. Frei nach dem Motto „Ich gäbe ein Königreich für…“ steht allerdings nicht der Wunsch von Shakespeares Richard III. nach einem Pferd im Vordergrund, sondern die Sehnsucht, dass aus dem genau richtigen Frosch durch einen Kuss doch noch eine Prinzessin werden kann. Einen besonderen Schlussakkord setzt das instrumentale A Chuisle Mo Chroi, allerdings nicht „mit Pauken und Trompeten“, sondern sehr ruhig und entspannt, gerade so zum Träumen.

Fazit: Entspannte, zwischen fröhlich und leicht-melancholisch wechselnde angenehme Feierabendmusik.

Links

http://www.thehappycats.com/

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