Gallagher, Rory – Tattoo´d Lady
Werden Modetrends in Rock- oder Popsongs verewigt, dann sind sie wirklich in: Man denke an Carl Perkins und Elvis, die Mitte der 50er die Blue Suede Shoes unsterblich machten. Oder an das One Hit Wonder David Dundas mit „Jeans On“ – eigentlich ein Werbesong für eine ganz bestimmte Jeans Marke. Verewigt wurden auch… Tattoos: In den letzten Jahren machten Bushido, Rancid, Sade und Jordin Sparks mehr oder weniger gelungene Songs darüber. Weitaus besser der Titel „Tattoo“ der legendären Who. 1967 war das – auf dem großartigen Album „The Who Sell Out“. Damals, in den 60ern und 70ern waren Tattoos eher ungewöhnlich… und sorgten deshalb für Aufsehen. Supergitarrist Rory Gallagher erliegt in seinem Song „Tattoo´d Lady“ der Faszination einer tätowierten Frau – einer mit besonderen Eigenschaften.:
„Als ich einsam war, sagte mir irgendetwas, wo ich immer sein könnte.
Wo ich für ein paar Pennies mir etwas wünschen könnte,
wenn ich die gehabt hätte. Du hättest mich an der Schießbude getroffen!“
Schießbude? Genau! Gallagher singt über den Rummel. Über die Faszination der Kirmesmusik, die aus den Lautsprechern dröhnt, über die bunten Wagen. Über Feuerschlucker in Aktion. Und über die tätowierte Frau. Eine bärtige Frau, wie er verrät.
„Ich mache keine Witze, wenn ich sage, ich bin nie beschult worden
Habe nie den Klang einer Schulglocke gehört“,
singt er fast ein bisschen traurig. Und fährt geheimnisvoll fort:
„Du weißt, dass ich nicht gefunden werden kann. Aber wenn du dich umschaust – morgen, in der Dämmerung, werden wir aufbrechen. Gut so!“
Klischees aus der Welt der Kirmesleute. Klischees aus einer faszinierenden Welt, voller Geheimnisse, voller eigener Gesetze und Traditionen. Eine Welt, die Arbeiterkindern bis weit in die 70er Jahre ein Weg aus der Armut zu sein schien. Mit Gottvertrauen, einer gehörigen Portion Mut und notfalls auch gewaltigen Nehmerqualitäten versprach sie die Flucht aus dem Alltag: Alles hinter sich lassen, einfach mitreisen, in eine neue Welt aufbrechen, auf der Suche nach einer besseren Welt – das Prinzip Hoffnung einmal ganz anders. Rory Gallagher und Tattoo´d Lady.
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