BAP – Kristallnaach
Gerade 60 Jahre geworden und kein bisschen müde: Wolfgang Niedecken, einziges verbliebenes Gründungsmitglied von BAP, ist mit seiner Band wieder auf Tour. Dabei präsentiert er ein neues Album… und natürlich jung gebliebene Klassiker. Und blickt ganz nebenbei auf 35 Jahre Bandkarriere zurück. Zweimal waren BAP Vorgruppe der Rolling Stones. Zu einem Überraschungskonzert stand niemand anderes als Bruce Springsteen auf der Bühne. Und Bob Dylan – das war für Niedecken der Urknall, wie er selbst sagt. Zwischen diesen Namen sind Niedecken und BAP gut einsortiert: Sie alle schauen dem Volk aufs Maul, nehmen die Probleme der kleinen Leute ernst. Und sie machen sich zum Sprachrohr von Minderheiten. Dylan und Springsteen auf englisch, Niedecken und BAP in einer Art Kölner Kunstdialekt. Und deshalb macht es bis heute Sinn, Texte der Band ins Hochdeutsche zu übersetzen.
„Es kommt vor, dass ich meine, dass es klirrt. Ein Geräusch, nicht sehr laut,
manchmal klirrt es vertraut, selten so, dass man es direkt durchschaut.
Man wird wach, reibt die Augen und sieht in einem wahren Katastrophenbild
keinen Menschen, der um Sirenen etwas gibt, weil Entwarnung nur die Hälfte kostet.
Es riecht nach Kristallnacht!“
In „Kristallnaach“ erinnern Niedeckens BAP an den 9. November 1938. An diesem Tag brannten in Deutschland die Synagogen, begannen die Hassattacken gegen jüdische Mitbürger. Knapp 30 Jahre hat der Song mittlerweile auf dem Buckel, ist also halb so alt wie Niedecken selbst. Und leider immer noch aktuell. Denn wie singt Niedecken so treffend:
„Da, wo hinter Macht Geld ist, wo stark sein die Welt ist,
von Kuschen und Strammstehen entstellt.
Wo man Hymnen auf dem Kamm sogar bläst, in barbarischer Gier nach Profit,
Hosianna und Kreuzigt ihn! ruft, wenn man irgendeinen Vorteil darin sieht,
ist TÄGLICH Kristallnacht!“
Oft genug machten Niedecken und BAP Front gegen Fremdenhass und gegen Rassismus. Frei nach dem Motto: Wir müssen alles daran setzen, dass Minderheiten geschützt werden! BAP und Kristallnaach!
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