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Kaas, Patricia – Je Voudrais La Connaître

Zu Saarbrücken hat sie eine enge Beziehung, denn schon mit elf Jahren tritt sie in der „Rumpelkammer“ auf. Schauspieler Gerard Depardieu produziert ihre erste Single – ein Flop. Doch 1988, nach zwei Alben, kennen Franzosen und Deutsche Patricia Kaas: „Mademoiselle Chante Le Blues“ und „Scène De Vie“ machen die sympathische Französin mit der rauchigen Stimme zum Star. Als dann Sade-Produzent Robin Miller noch ihr Album „Je Te Dis Vou“ produziert, kennt sie die ganze Welt.
Die Seele ihrer Lieder spüre sie nur im Konzert, sagte sie einmal. Ihren Fans geht das nicht so. Denn Songs wie „Je Voudrais La Connaître“ sind auch von CD unglaublich ausdrucksstark – wenn man den Text versteht. Im Song heißt es:

„Ich möchte sie gerne kennen lernen, wissen, wer sie ist, ob sie gut aussieht.
Ich möchte sie sehen, ihre Geschichte kennen, ihre Vergangenheit, ihre Umgebung.
Vielleicht ist diese Neugier sonderbar, aber ich will feststellen, nicht nur vorstellen.
Ich will das verstehen, auch wenn es mich zerreißt. Sie hat dich mir weggenommen,
meinen Platz eingenommen. Ihr Parfüm kenne ich schon, und auch ihre Schrift:
ein zärtliches Wort, zerknüllt, auf dem Boden unseres Autos.“

In die Rolle einer betrogenen, verlassenen Frau schlüpft die Sängerin, einer Frau, die nahezu zerbricht. Deshalb bekommt der Songtext dann auch morbide Züge:

„Vielleicht ist es nicht normal, aber es fasziniert mich fast bis zum Wahnsinn,
diese Lust, mir weh zu tun, bis zum Ende, bis zum Tod.“

Hinter all dem stecken die typischen Fragen: Warum? Was hat die Andere, was ich nicht habe? Was sind die Gründe dafür, dass unsere Liebe zerbrochen ist?
Einfühlsam, aber tief leidend geht Patricia Kaas einer zutiefst menschlichen Erfahrung nach: der Erfahrung der Endlichkeit, die uns ab der Geburt begleitet. Kaum etwas, an dem Menschen mehr leiden, kaum etwas, was sie mehr zu überwinden suchen. Nur bei Gott, meint das Christentum, ist ein Entrinnen aus der Sackgasse der Begrenztheit möglich. In einem Leben jenseits unserer Vorstellung, jenseits unseres Seins. Ewigkeit, Nähe zu Gott, nennt das die Religion. Doch bis wir dies erreichen, müssen wir mit den Unzulänglichkeiten und Begrenztheiten unseres Lebens leben. Allenfalls kann man sie beklagen – so wie Patricia Kaas in „Je Voudrais La Connaître“.

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