Gall, France – Ella elle l´a

Als sie 1962 ihr erstes Album aufnimmt, da ist Isabelle Genevieve Marie Anne Gall gerade einmal 15 Jahre alt. Drei Jahre später dann der endgültige Durchbruch für France Gall, wie sie sich jetzt nennt: Beim Grand Prix d’Eurovision de la Chanson singt sie sich auf Platz eins – und zwar für Luxemburg. Der Song hat ihr der berühmt-berüchtigte Serge Gainsbourg geschrieben – und er schreibt auch den Nachfolgetitel: In „Les Sucettes“ besingt die naive 18jährige Dauerlutscher. Weil aber der Text für halb Frankreich von Oralverkehr handelt, ist der Traum von der Karriere im eigenen Land ausgeträumt. Stattdessen singt France Gall nun in Deutschland Lieder über „zwei Apfelsinen im Haar“ – naive deutsche Schlager eben.
Rund 20 Jahre später dann ihr größter Erfolg: Ehemann Michel Berger weiß, dass France Fan der Jazzsängerin Ella Fitzgerald ist. Sein Song Ella elle l´a klingt ehrlich und authentisch… und er katapultiert France wieder in die Charts.

„Wie eine Fröhlichkeit, wie ein Lächeln, ist etwas in der Stimme,
das zu sagen scheint: Komm! Was uns seltsam wohl fühlen lässt.
Es ist wie die ganze Geschichte der schwarzen Menschen,
die zwischen Liebe und Verzweiflung schweben, etwas was in dir tanzt.
Ella, sie hat es, das ich-weiß-nicht-was, was andere nicht haben,
Ella, sie hat es. diese seltsame Stimme, diese seltsame Freude,
dieses Geschenk des Himmels, das sie schön macht. Ella, sie hat es.“

Nach diesem Song wird es wieder still um France Gall. Mit nur 44 Jahren stirbt ihr Mann an einer Herzschwäche, ihre Tochter stirbt mit 19 Jahren an einer Stoffwechselerkrankung. France Gall meidet lange die Öffentlichkeit, lebt zeitweilig in Afrika. Und danach tut sie das, was viele Menschen tun, bei denen das Schicksal unbarmherzig zugeschlagen hat: Sie engagiert sich für andere. In ihrem Fall für ehemals obdachlose Frauen. Und wird dadurch zu einem Geschenk des Himmels… für andere. France Gall und Ella elle l´a.