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Black, Aloe – I Need A Dollar

Der Text wirkt beim ersten Hören wie der lapidare Spruch „Haste mal ne Mark?“ Und der Sound klingt wie eine Mischung frei nach dem Motto „Stevie Wonder singt Roger Cicero“. Aber beide Einschätzungen sind tatsächlich Vor- Urteile, zu schnelle Urteile. Denn I Need A Dollar, gesungen von Aloe Black, kreiert ein eigenständigen Sound. Einen, der seine Wurzeln in den Gesängen schwarzer Sklaven auf den Baumwollfeldern der amerikanischen Südstaaten hat. Dorther kommt das Call and Response-Prinzips, also das Singen durch einen Vorsänger und das Wiederholen durch eine Gruppe. Seinerzeit entwickelt, um einen stupiden Arbeitsrhythmus im Sklavenalltag durchstehen zu können; später übernommen vom Christentum, um Gott zu loben und zu preisen. – Vorurteil Nummer zwei: Auch mit dem „haste mal ne Mark“ ist das so eine Sache. Denn in dem Song geht es nicht wirklich um Geld, auch wenn das der Titel „I Need A Dollar“ suggeriert. Tatsächlich geht es um Hilfsbereitschaft, darum, füreinander da zu sein. So heißt es im Text:

„Ich hatte jede Menge Ärger und ein hartes Stück Weg hinter mir.
Jetzt such ich jemanden, der mir ein etwas aus der Patsche hilft.
Weißt du, ich habe keine Ahnung, ob ich auf dem richtigen Weg bin,
denn links und rechts, alles um mich herum, bricht langsam in sich zusammen.
Und alles was ich brauche, ist jemand, der mir jetzt einfach mal ein bisschen hilft.“

Der Bittsteller im Song hatte einen Job, wurde aber vor die Tür gesetzt. So wird er zum Heimatlosen, zum Entwurzelten, zu jemandem, der einen Sinn in seinem Leben sucht. Alkohol, um die Sorgen zu ertränken – keine wirkliche Lösung. Und deshalb kommt dann im Song der liebe Gott ins Spiel:

„Wenn Gott einen Plan für mich hat, dann hoffe ich, er hat ihn nicht Stein gemeißelt.
Denn den könnte ich gar nicht mehr schleppen, so kaputt wie ich bin.“

Keine Anklagen gegen Gott, der dieses ganze Elend zulässt, keine Vorwürfe. Sondern tiefes Vertrauen, dass Gott einem nicht mehr auferlegt, als er auch tatsächlich ertragen kann. Nicht wirklich ein Trost? Vielleicht! Aber einer, der hilft. Zumindest Aloe Black in seinem Song I Need A Dollar.

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