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Backhaus, Arno – Keine Panik, ehrliche Spiegel altern immer mit! Meine Rück-Sicht auf Lust und Frust, SCM 2020

Vorab: Diese Biographie ist anders!

Dabei KÖNNTE es einfach sein, eine Biographie über Arno Backhaus zu schreiben. Denn Zutaten gibt es genug. So würde man bei seiner Arnos schwieriger Kindheit beginnen, zur Abteilung „Jugend forscht“ wechseln, in der Arno probierte [Achtung, Spoileralarm!], welche

Teile an einem Adventskranz sich wohl am schnellsten abfackeln lassen; man könnte über verbale und körperliche Gewalt schreiben, über den Klassenclown, der um Aufmerksamkeit heischte und dabei seine Lehrer und Eltern schier zur Verzweiflung trieb; und der damals schon zu seinem Wort stand [und schon wieder: Spoileralarm!]: Wer ankündigt, er werde seinen Schulranzen am Ende des Schuljahres verbrenne, der … na, was wohl? Nicht unerwähnt blieben die Diebstähle, Betrügereien und Tricksereien, die, wie alles zuvor, erst dann erklärbar wurden, wenn man weiß, dass Arno ein AD(H)Sler ist. Etwas, wovon in Arnos Kindheit leider niemand auch nur einen blassen Schimmer hatte.
Einen wichtigen Platz in solch einer Biographie würde natürlich die Teilnahme an einer christlichen Freizeit aus „purer Langeweile“ einnehmen, aus der Arno verändert zurückkehrte. Der später von Arno inszenierte Abenteuerspielplatz in Kassel erlangte nicht nur Kultstatus, sondern war für viele Jugendliche eine Anlaufstelle, eine Art Ersatz für ein Zuhause. Natürlich würde man in einer Biographie ausführlich würdigen, dass Arno und Co. wohl die ersten Importeure christlicher Rock- und Popmusik in Deutschland waren, man würde „Arno (Backhaus) und Andreas (Malessa)“ als christliche Musikpioniere in Deutschland erwähnen, würde beim bemerkenswerten Caldener Kultur- und Musikfestival „Das Fest“ hängenbleiben, bei dem Arno die Region nördlich von Kassel zum Mitmachen bewegte, Gäste aus ganz Deutschland anzog und Musiker aus dem In- und Ausland präsentierte. Und natürlich müsste man Arnos Aktivitäten als Aktionskünstler, E-fun-gelist und Missio-Narr genauso ausführlich würdigen wie seine Vortragstätigkeit mit Wort und Musik und die Gründung einer Gemeinde am Airport in Meimbressen bei Kassel. Das Ganze könnte man dann noch garnieren mit zwei Zitaten, die Arno selbst immer ganz gern gebraucht: zum einen, dass er seit 1972 mit der gleichen Frau (Hanna) verheiratet ist, zum anderen, dass es in „Arno’s Bauchladen“ mehr als 60.000 Artikel verkauft frei nach dem Motto: „Bei mir gibt es alles, was du brauchst! Was ich nicht habe, brauchst du nicht!“

70 Lebensjahre kurz und knapp zusammengefasst. Und der alte Plutarch, wohl der Erfinder der Ur-Form der Biographie, wäre glücklich. Einer wäre bei einer derartigen Biographie wohl total unglücklich: Arno Backhaus!

Und deshalb noch einmal: Diese Biographie ist anders!

Ja, natürlich beschreibt diese Biographie die mittlerweile 70 Lebensjahre von Arno Backhaus. Aber nicht Arno, der Jubilar, steht im Mittelpunkt. Sondern

Arnos Beziehung zu Gott. Gott, der „seinen Arno“ angenommen hat, ihn durch schwieriges Terrain geführt hat, ihn immer wieder an die Hand nimmt, an die sich Arno immer wieder gern und vertrauensvoll nehmen lässt.
Unerlässlich, dass dabei alle oben benannten biographischen Ereignisse eine Rolle spielen. Aber eben nicht für sich stehen, nicht den Vordergrund bilden, als Hymne auf das Geburtstagskind, sondern als Illustration, als lebende Beweise für die Güte und Größe Gottes, auf die sich der Jubilar vertrauensvoll verlässt. Selbst Arnos Kindheit, in der es vor allem wichtig war, dass die Nachbarn von all dem Theater zu Haus möglichst wenig mitbekamen, wird zur Folie, auf der sich eine Gottesbeziehung entwickeln kann: von der (fast) leeren Menge hin zu einem schier endlosen Gottvertrauen. Wenn nicht Kurt Steinel schon 1959 seinen Bestseller „Und Gott schreibt auch auf krummen Linien gerade“ veröffentlicht hätte, dann wäre dieser Titel möglicherweise die beste Beschreibung für Arno und sein Leben mit Gott. Oder vielleicht besser: für Gott und sein Leben mit Arno?
Wem das zu theoretisch ist: Schon 1978 veröffentlichten Arno & Andreas die Langspielplatte „Weder Arno noch Andreas“. Was man übersetzen kann mit: Weder Arno, noch Andreas sind wichtig. Wichtig ist das, was die beiden in ihren Liedern über die Liebe Gottes und seinen (Zehn) Angeboten für ein gelingendes Leben erzählen. Genau dieser Grundhaltung ist Arno Backhaus bis heute treu geblieben: Gott ist alles. Ohne Gott ist alles nichts!

In diesem Sinne ist „Keine Panik, ehrliche Spiegel altern immer mit“ eine lehrreiche, amüsante und unterhaltende Lektüre über Jahwe, also über den „Ich bin für dich da“, und den Weg, den er mit uns Menschen geht… und den er mit Arno Backhaus gegangen ist. Eine großartige, gelungene Biographie! Absolut lesenswert!

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